Die ersten 100 km sind geschafft

Pamplona - Puente de la Reina
6. Tag. Samstag, den 21.03.2009
728 km - 700 km vor Santiago
 

Spruch des Tages:

Nimm dir Zeit,
den Himmel zu betrachten.
Suche Gestalten in den Wolken.
Höre das Wehen des Windes
und berühre das kalte Wasser.
Gehe mit leisen behutsamen Schritten.
Wir sind Eindringlinge,
die von einem unendlichen Universum
nur für kurze Zeit geduldet werden.
                                    Indianische Weisheit
 

Wir haben in der Herberge  “Casa Paderborn” um 6:30 Uhr herrlich gefrühstückt. 7:15 Uhr ging es dann nach herzlicher Verabschiedung weiter. Um aus Pamplona heraus zu kommen, benötigt man schon so ca. 1,5 Stunden. Dann sah man auch schon den “Alto de Perdon” im blauen Himmel vor uns liegen. Obenauf ein riesiger Windkraftpark. Durch eine wunderschöne Gegend kämpften wir uns dem Gipfel entgegen. Oben angekommen wartete Wolfgang schon auf uns, er war schon vor sieben Uhr allein gestartet. Drei Pilger aus der Steiermark, Waltraud mit Tochter Elisabeth und Freund,  mit denen wir uns auch schon seit Tagen trafen, waren auch schon oben. Nun wurden jede Menge Bilder geschossen, denn von hier oben hat man eine wunderschöne Aussicht.

Der Abstieg war im ersten Teil etwas schwierig, da er sehr steinig und steil war. Dann ging es in einen ordentlichen Wanderweg über. Über Uterga kommen wir nach Obanos. Von hier zweigt der Weg zur “Ermirata de Nuestra Senora de Eunate” ab, eine Kirche aus dem 12. Jh. Sie gehört zu den schönsten und merkwürdigsten Beispielen romanischer Baukunst am Jacobsweg.

Wir mussten uns nun entscheiden, wer zu den 28 km bis Puenta de la Reina noch den Umweg von acht km auf sich nehmen will, um diese schöne Kirche zu besichtigen. Ich hatte mir schon zu Hause fest vorgenommen, sie zu besuchen. Mir schlossen sich noch Angela aus Paris und Linde aus Wien an. Alle anderen hatten wohl zu platte Füße. Es hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe dort in der Kirche wieder meine Lieder gesungen.

Nun sind wir in Puente de la Reina und sind heute 36 km bei wieder sehr warmen Wetter gelaufen. Der Schatten jedes noch so kahlen Baumes wurde genutzt, um der Sonne für einen Augenblick entweichen zu können.

Wir haben also die ersten 100 km der Strecke geschafft. Man liest überall, dass den Pilgern diese Tage am schwersten fallen. Mir haben sie bis jetzt noch nichts ausgemacht. Ich habe weder Blasen an den Füssen, was bei einigen ganz fürchterlich aussieht, noch habe ich mit Muskelkrämpfen oder Muskelkater zu kämpfen. Auch die Darmumgebung ist bis jetzt in Ordnung, und der Kopf ist frei.
Was will man mehr. Der Wetterbericht zeigt für die ganze nächste Woche noch schönes Wetter, bei etwas kühleren Temperaturen an.