Von den Toten auferstanden

Von Estella nach Torres del Rio
8. Tag. Montag, den 23.03.2009
682 km - 653 km vor Santiago
 

Spruch des Tages:

Die Mystik der Wüste vereint
zwei unterschiedliche Bedeutungen,
die als Widerspruch erscheinen können.
Die Wüste ist der Ort, wo Gott spricht;
Sie ist auch der Platz, an dem man
den Dämonen widerstehen muss.

                                           Marie-Madeleine Davy


Der Weinbrunnen Irache

Heute früh um 7 Uhr ohne Schmerzen aufgewacht. Mit mir hat noch Michael aus Nürnberg in der Herberger der Pfarrgemeinde San Miguel geschlafen. Nach dem Frühstück, das uns die Herbergsleute servierten, sind wir um 8 Uhr gestartet. Im Geschäft noch ein Wasser und etwas Obst eingekauft. Plötzlich steht hinter mir Angela aus Paris und Simon aus Kanada. Sie hatten gestern auch bis Estella genug und haben in der Gemeindeherberge geschlafen. Alle anderen sind auf und davon. Ob ich sie wieder sehen werde, das steht noch in den Sternen.

Wir laufen über Irache, wo man aus einem Brunnen Wein und Wasser zapfen kann. Leider ist der Brunnen offenbar ausgetrocknet. Wir quälen uns nach Villamor de Monjardin den Berg hinauf. Als der Gipfel erreicht ist, machen wir eine Pause in einer Bar. Un Cafe con leche ist dann immer fällig. Nun haben wir bis Los Arcos eine Schotterpiste abwärts vor uns. Der Weg ist in sofern nicht so beschwerlich wie gestern.
Es ist hier eine total andere Landschaft, die von Ackerbau und Weinbau geprägt ist. Es gibt hier den guten Navarra-Wein. Die Berge sind etwas von uns abgerückt. Man kommt sich vor, als wenn man das Sauerland ansteuert.
Von Los Arcos bis Torres del Rio waren es noch einmal 8 km. Diese hatten es dann wieder in sich. Es war unwahrscheinlich heiß geworden. Temperaturen, da wir immer der prallen Sonne ausgesetzt sind, so um die 28 Grad. Viel zu warm zum Walken. Und nun geht es auch noch richtig bergauf. Die Beine fangen schon wieder an zu brennen. Um 4 Uhr haben wir es dann endlich geschafft.
In der Casa Mari haben wir eine gute Unterkunft gefunden. Zunächst duschen und eine Pause einlegen. Gegen 19 Uhr haben wir eine Bar aufgesucht, wo wir ein sehr gutes Pilgermenü bekommen haben.


Ganz schön geschafft

Der Tag war, obwohl eine viel leichtere Strecke zu bewältigen war, durch die hohen Temperaturen und den letzten Anstieg bedingt wieder sehr kraftraubend. Rund 30 km mit Gepäck wollen ja auch schließlich gelaufen sein.

Ich weiß nicht; wenn das was ich hier mache alles Buße ist, dann muss der hl. Jakobus wohl meine lässlichen Sünden auch als Todsünden eingestuft haben.

Unterwegs erzählten wir einem Ehepaar die Geschichte mit dem trockenen Weinbrunnen von Irache. Sie hatten Mitleid mit uns und spendeten uns 6 Euro, damit die armen Pilger sich am Abend eine gute Flasche Wein genehmigen können. So etwas passiert nur auf dem camino. Na, dann zum Wohle.

7 Antworten auf “Von den Toten auferstanden”

  1. Silvia sagt:                               Eine Jakobspilgerfreundin

    Buenos dias Karl-Heinz,
    schade, dass der Weinbrunnen nicht funktioniert hat. Wir haben auch in der Casa Marie übernachtet, aber am Tage unserer Ankunft tobte ein Unwetter. Das ganze Torres del Rio sah auch nach “Rio” aus. Da hat es der Jakobus mal wieder gut mit dir gemeint. Hier regnet es im Moment viel und die ganze Woche ist nicht mit Besserung zu rechnen. Freue dich über den Sonnenschein, auch wenn er heiß ist - lieber mal kurze Strecken laufen, das bekommt nicht nur den Füßen gut.
    Liebe Grüße
    Silvia
     

  2. Maxi sagt:                                   Mein Enkel

    Buenos noches Opa,

    heute ist ein ganz besonders guter Tag. Ich habe meine
    Mathearbeit zurück bekommen und habe eine zwei bekommen.
    Vielleicht haben die Kerzen die Du für uns angesteckt hast ja geholfen.

    Also vielleicht solltest Du nächste Woche noch mal welche
    anstecken. Dann schreibe ich nämlich Englisch und Französisch.

    Halt durch und pass auf Dich auf!

    Maxi

    P. S.: Hast Du schon ein neues Pfefferspray gekauft???
     

  3. Ulrich Müter sagt:               Ein Kolpingbruder

    Hallo K.- H.
    Danke Dir für die Nachrichten.
    Wir warten hier schon jeden
    Tag auf Neues. Alles Gute,
    Gott mit Dir.
    M.f.G.
    Ulrich Müter
     

  4. Otto sagt:                           Schwiegervater meiner Tochter

    Hallo Karl-Heinz,

    haben heute Deine Berichte von Deiner Pilgerreise
    gelesen. Margarete würde am liebsten mitlaufen.
    Wir sind ganz stolz auf Dich.

    Halte durch!!!
    Otto und Margarete

  5.  
  6. Josef Kortwinkel sagt:        Mein Vetter

    Hallo Kalle ,
    wir ziehen den Hut vor Deiner Leistung. Mit Google Earth begleiten wir Dich.
    Wir würden das Alles auch gern erleben, wenn man nicht laufen müsste.
    Weiterhin eine gute Zeit, keine Blasen und möge der Petrus Dir gut gesonnen sein.
    Viele Grüsse aus Recklinghausen
    Birgit, Josef und Paula
     

  7. Günter Stang sagt:          Tischnachbarn unserer letztjährigen Donaukreuzfahrt

    Lieber Karl-Heinz,
    aus Deinen Schilderungen ersehe ich, dass deine Beine viel mehr mitmachen müssen
    als dies bei unserer Donau-Kreuzfahrt der Fall war.
    Meine Hochachtung!
    Für den weiteren Verlauf alles Gute, schmerzfreie Beine und ein gutes Gelingen.

    Grüße von Gisela und Günter
     

  8. Günter Knap sagt:                   langjährige, gute Freunde

    Hallo Karl-Heinz,
    viele Grüße von Inge u. Günter aus Waltrop.

    Wir sind in Gedanken mit dir auf deiner
    Pilgerreise und wünschen dir weiterhin
    viel Kraft.

    Alles Gute
    Inge und Günter

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