Von Sahagun nach El Burgo-Ranero
21.Tag.
Sonntag, den 05.04.2009
380 km bis 362 km vor Santiago
Spruch des Tages:
Der gute und
menschenfreundliche Gott
behüte und begleite dich
auf all deinen Wegen
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Genau so gut wie wir in der Herberge “Viatoris” empfangen worden sind wurden
wir auch wieder verabschiedet. Es gab ein super Frühstück für 2.50 Euro.
Ich starte um 9 Uhr zusammen mit Andreas aus Paderborn und Uwe aus Chemnitz.
Mit Uwe bin ich vor ein paar Tagen schon ein paar Stunden gelaufen. Er stammt
aus Krefeld. Nach der Wende verschlug es ihn in den Osten, der Arbeit und der
Liebe wegen. Er ist Jurist und als Amtsrichter tätig.
Wir befinden uns immer noch in der Meseta, der Hochebene, die sich im Grunde
von Burgos bis nach Leon über rund 180 km erstreckt. Auf einer Höhe zwischen
800 m und 900 m kann man schauen, so weit das Auge reicht. Rechts und links des
Weges Getreidefelder, dazwischen der Weg und die Strasse. Kein Baum, der
Schatten spendet, und auch nichts weiter, was erwähnenswert ist. Habe heute
ganze fünf Fotos geschossen.
Da es nichts besonderes zu berichten gibt, möchte ich heute mal damit
anfangen, etwas Resümee zu ziehen:
Man trifft sich nun ständig mit anderen Pilgern und beim Pilgermenü wird dann
viel diskutiert. Es kommen dann zwangsläufig die Fragen: Warum, wieso, seit
wann, bis wohin, von wo, wie alt usw.?
Möchte mich heute mal den beiden letzten Fragen zuwenden:
Es kommen Pilger aus aller Herren Länder, aus Italien, Österreich, Holland,
Irland, England, USA, Kanada, Süd-Korea und sogar aus China habe ich gestern
eine Frau gesehen -und natürlich aus Deutschland. Ich glaube, zur Zeit sind die
meisten Pilger aus Holland und Deutschland auf dem camino anzutreffen. Das
wird sich ab heute mit Sicherheit ändern, denn die Spanier bekommen ab heute
auch Osterferien.
Bei der Aufteilung zwischen Frauen und Männern
tendiere ich dazu, dass die Frauen in der Überzahl sind. Das Alter kann man natürlich nur schwer abschätzen.
Ich glaube aber, dass die meisten Pilger so zwischen 25 und 55 Jahre alt sind.
So bin ich eben der Oldie auf der Strecke. Ich habe noch keinen Pilger in
meiner Altersklasse getroffen oder einen der älter ist. Selbst die Französin, die ich um einige Jahre
älter eingeschätzt hatte, war gerade mal erst 70 geworden.
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Wenn man mich nach meinem Alter fragt, antworte ich immer auf spanisch “setentauno”. Dann ist erst mal Ruhe. Irgendwann kommt dann doch einer aus der Ecke gekrochen, der womöglich auch einen Spanisch VHS-Kurs gemacht hat, und sagt: “Das glaubst Du doch wohl selber nicht". Vor einigen Tagen saß in unserer Gruppe ein junger Madrilene. Der muss wohl etwas mit dem Handel von Pferden zu tun haben. Er fasste mich am Kopf, zog mir die Lippen auseinander, und wollte mein Gebiss sehen. Es gab ein großes Gelächter. Sie staunen alle, dass ich diese Tour in meinem Alter unternehme und vor allem, dass ich mit den Jungen Youngstern noch gut mithalten kann.
Meinem Fuß geht es etwas besser. Nur durch meinen ondolierten Gang in den letzten Tagen hat sich wohl ein Muskel in der Wade verhärtet, der sich nun schmerzhaft zu Wort meldet.
Was soll's, ich kenne keinen Peregrino, dem nicht irgendwo an einer Stelle etwas weh tut. Viele hat es viel schlimmer getroffen. Ich habe Blasen in der Grosse eines fünf Mark-Stücks gesehen. Der Schmerz gehört einfach dazu.
Nun will ich mal sehen, dass ich mein Pilgermenü bekomme, denn der Magen hängt langsam auf den Schuhen.
5.4.2009 bei 20:32
Herzlichen Glückwunsch zum Bergfest, dass du ja sehr souverän ereicht hast. Hoffe, es läuft weiter so gut.
Jürgen
5.4.2009 bei 23:24
Kalla,
Ich hab auf Dich lange gewartet und endlich hast Du mich eingeholt.
Die Susanne schenkte mir zum Geburtstag das Buch: "Ich bin dann mal weg" von Kerkeling.
Auf halber Strecke legte ich das Buch bei Seite und nahm mir vor mitzulesen wenn Du mich einholst.
Hier sind wir also bei seinem langen Kapitel Sahagun. Während Du gehst lese ich mit.
Saludos
Schrittmacher Arnold
7.4.2009 bei 00:00
Lieber Karl-Heinz,
auch von meiner Seite aus “Hut ab”, dass es bei dir so gut läuft! Ich finde es gut, dass du auch ab und zu Rücksicht auf deine Füße nimmst.
Mit deinen lebendigen Einträgen schaffst du es beinahe täglich mich an den PC zu bringen. Das ist sonst bei mir nicht üblich. Ab Sahagun bist du ja jetzt für Silvia und mich der Vorläufer. Ich kann es gar nicht abwarten, und bin gespannt auf die zweite Halbzeit!
Ich freue mich auf weitere Einträge von dir, lass es dir gut gehen, und genieße jeden Tag.
Herzliche Grüße und buen camino!
Anni
7.4.2009 bei 16:07
Hallo, Karl-Heinz!
Herzliche Ostergrüße von der Oderstraße zu einem besonderen “Osterfest” auf dem Jakobsweg senden Dir
Wilhelm und Lisa