Von Ponferrada nach Villafranca del Bierzo
32. Tag.
Donnerstag, den 16.04.2009
216 km bis 192 km vor Santiago
Spruch des
Tages:
Nie verirrt man sich so leicht
wie dann, wenn man meint,
den Weg zu kennen.
Aus
China
Heute früh bin ich schon vor 7 Uhr aus der
Herberge gegangen. Monika und Maggi fahren mit
dem Zug nach Sarria, um die nun schweren Auf- und Abstiege nach La Faba und O Cebreiro zu umgehen.
|
Ich wanderte durch eine schöne, abwechslungsreiche Landschaft, die vom Weinanbau geprägt ist, die 24 km nach Villafranca del Bierzo. Hier im Tal hat der Frühling Einzug gehalten. Alles ist grün und blüht, und die Kirschen haben schon richtig angesetzt. Hatte zunächst meine Regenpelle übergezogen, konnte diese aber nach einer halben Stunde mit etwas Risiko wieder abstreifen. Man hat den Eindruck, man sei plötzlich in einem ganz anderen Land. Kurz vor Villafranca, einer sehr bevorzugten Gegend, kann man herrliche Villen bestaunen.
Bei einer Rast lernte ich eine nette Französin kennen, die fließend Deutsch sprach. Sie erklärte mir auf mein Befragen, dass sie schon zwei Monate unterwegs sei. Sie habe schon den Via de la Plata, der in Sevilla beginnt, bis Santiago hinter sich und habe nun noch vier Wochen vor sich, um den camino frances bis nach Saint-Jean-Pied de Port zu gehen. Sie erklärte mir dann weiter, dass sie einen 17-jährigen zur Haft verurteilten Jugendlichen mit sich führe, der auf diese Weise seine Haft verbüßt. Donnerwetter, ich dachte, dass es dies nur im Mittelalter gab, als man Verbrecher zur Strafe auf den Jakobsweg schickte um zu büssen, in der Hoffnung, dass er nie wieder zurückkommt.
Jakobus war heute wieder mit mir. Wegen der späten Ankunft gestern Abend und dem frühen Abgang heute früh konnte ich mir kein Obst kaufen für den Weg. Unterwegs traf ich auf eine Gruppe dunkelhäutiger Jugendlicher. Sie hielten mich an. Ich glaubte, sie wollten mir etwas verkaufen, um damit womöglich ihre Reise zu finanzieren. Das Gegenteil war der Fall, sie schenkten mir einen dicken Apfel und der Obstmangel war behoben.
|
Im Ort traf ich die beiden aus Polen stammenden Mitpilger, die an der Schweizer Grenze wohnen. Wir sind uns schon ein paar Mal über den Weg gelaufen, leider habe ich die Namen nicht behalten. Wir quartierten uns in dem Albergue direkt unterhalb der Kirche ein. Die Herberge ist sehr rustikal, dennoch gehört sie so, wie sie ist, zum camino. Am Abend gab es gemeinsames Essen und gemeinsames Tischgebet. Man konnte soviel essen wie man wollte. Die schöne Tischgemeinschaft mit Pilgern aus aller Herren Länder wog alles wieder auf. U.a. lernte ich an diesem Abend Josef und Willi aus Niederösterreich kennen, die ihren Freund Hans verloren hatten.
Schönen Dank für Eure vielen Einträge. Ich kann sie leider nicht beantworten, da der PC immer sehr gefragt ist.
17.4.2009 bei 22:58
Hallo Herr Wewers,
wir beide begleiten Sie in Gedanken auf Ihrem Pilgerweg und wünschen Ihnen die Kraft, die Sie brauchen, um das große Ziel zu erreichen.
Mit herzlichen Grüßen aus der Heimat
Sr. Lucie und Sr. Gerlinde