Von Azofra über Granon nach Belorado
9./10. Tag, 15.-16. April 2010, 39 km
15. April 2010 Azofra - Granon 23 km
Wenn man sich auch kleinere Abschnitte
vornimmt, so ist doch jede Etappe ein ordentliches Stück
harter Arbeit.
Nach einer Woche auf dem camino war vorgestern unsere
Batterie total ausgebrannt und wir haben uns einen halben
Tag Pause gegönnt. Danach ging es uns wieder besser.
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In der Nacht hatte es in Azofra gestürmt und ordentlich
geregnet. Es ist kalt geworden. Am Morgen haben wir alle
unsere Ponchos über gezogen, die wir aber nach einer halben
Stunde allesamt wieder einpacken konnten. Der Regen war weg.
Der kalte Wind blies uns in den Rücken und brachte sogar
etwas Vortrieb.
Wir wanderten in Richtung Santo Domingo de la calzada.
Vorher durchquerten wir noch die tote Stadt mit Golfplatz
und Pool, in der offenbar niemand mehr wohnt. Viele wollen
ihre Immobilie verkaufen. Das Ganze war wohl eine große
Fehlinvestition. In Ciruena machten wir eine Pause. In Santo
Domingo besichtigten wir die Kathedrale und das dazugehörige
Museum. Extra für uns krähte der Hahn in der Kirche drei
Mal. Ich habe ihn sogar fotografieren können. In dieser
Kirche werden seit dem Mittelalter zwei lebende Hähne
gehalten, als Andenken an ein Wunder aus dem 16. Jh.
Weiter ging unsere Wanderung nach Granon. Hier quartierten
wir uns in der Herberge der Kirche ein, die für diesen Zweck
eigens geteilt worden ist.
In der Herberge zu übernachten ist sicherlich eines der
größten Erlebnisse auf dem camino. Nachdem wir im Kirchturm
uns hoch gequält hatten, wurden wir in einen Saal mit
einem großen Matratzenlager am Boden liegend geführt.
Wir haben zunächst alle wohl komisch drein geschaut, dann
kam aber große Freude auf. Die Herberge ist sehr rustikal,
aber einfach schön. Am Abend besuchten wir gemeinsam die hl.
Messe und danach gab es gemeinsames Essen für rund 40
Peregrinos. Danach haben wir etliche Lieder gesungen. Auch
meinen Bestseller: “Zeige uns den Weg, wenn der Morgen
winkt”. Es hat allen gut geschmeckt und alle gingen
zufrieden auf ihr Lager. Es war ein ganz besonders schöner
Abend. Ursel hat die 23 km gut überstanden, ich habe
gestaunt.
16.April 2010 Granon - Belorado 16
km
Heute früh gab es noch ein ordentliches
Frühstück und das alles gegen eine Spende, die natürlich
entsprechend ausfiel.
Nun ging unsere Pilgerreise weiter nach Belorado und bald
machten sich schon die 25 km von Gestern in den Beinen bemerkbar.
Sie wurden immer langsamer und wir haben mehrere Pausen
eingelegt, obwohl es “nur” 16 km waren. Am Ende ging fast
nichts mehr. Dennoch lässt sich Ursel nichts merken, sie ist
halt hart im nehmen. Man merkt es nur daran, wenn sie
langsamer wird.
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In der schönen Herberge "Quattro
Cantones", in der ich im letzten Jahr einen Tag Pause
eingelegt hatte, haben wir erst mal geduscht und etwas
gegessen und dazu heißen Tee getrunken. Nun ist der Schmerz
schon wieder vergessen.
Allmählich werden die Herbergen nun doch voller und die
Peregrinos mehr. Vielleicht macht sich nun doch schon das
"Heilige Jahr" bemerkbar.
Die kühlen Temperaturen stören uns nicht. Sie sind sogar
angenehm, weil man doch immer schnell die nötige
Betriebstemperatur durch den ständigen Auf- und Abstieg
erreicht.
Morgen geht es nach Villafranca de Oca, das war im letzten
Jahr mein schwerster Tag mit Regen, Schnee und einem großen
Umweg durch meine Unachtsamkeit. Das könnt Ihr auf meiner
Webseite:
13.-14. Tag. Belorado -
Villafranca - Burgos nachlesen. Vielleicht schicke ich
Ursel morgen mit dem Bus nach Burgos vor, damit sie sich
etwas erholen kann.
Gestern haben wir eine Frauengruppe kennen gelernt, die an einem Forschungsprojekt der Sporthochschule Köln teilnimmt. Es sind alles Frauen die Krebspatientinnen waren. Es soll bewiesen werden, wie sich die Blutwerte und der Gesamtzustand der Patientinnen sich durch solch einen langen Weg mit den täglich starken Belastungen nachhaltig verbessert. Alles nette Menschen. Wir hatten viel Freude miteinander. Diese Frauen werden uns auf dem Weg bis Leon ständig wieder über den Weg laufen oder wir ihnen.
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Hier in Belorado haben wir auch Willi aus Werne kennen gelernt. Wir liefen uns bis Leon fast jeden Tag wieder über den Weg. Zunächst war etwas kurz angebunden. Im weiteren Verlauf des Weges wurde er dann aber immer lockerer. Auch mit ihm hatten wir viel Freude. Er gehörte auch zu den Knistertüten, die schon um 6 Uhr auf den camino gingen.
16.4.2010 bei 17:09 Unser Kolpingbruder
Ihr Lieben,
vielen Dank für diese Bericht, der so einmalige Erlebnisse und Berichte enthält. Dass Ihr noch Zeit findet, um uns ins Bild zu setzte! Uns hier daheim. Danke.
Alles Gute
Ulrich
16.4.2010 bei 21:42
Hallo Ulrich.
Es macht uns Freude, Euch daheim an unserer Pilgerreise teilhaben zu lassen.
Die Zeit dazu ist wirklich knapp. Was du auch an die vielen Fehlern erkennen kannst.
Schöne Grüsse an alle.
Karl-Heinz
16.4.2010 bei 17:23 Meine Mitpilger Brigitte und Armin 2009
Hallo Carolus,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht von der Herberge in Granon. Waren da deutsche oder deutschsprachige Hospitaleros vor Ort. 2004 waren dort Hospitaleros aus Valencia. Wie läuft das dort mit der Organisation durch die Würzburger Pilgergesellschaft?
Ultrea Armin
16.4.2010 bei 21:40
Hallo Armin.
Es waren dort keine deutschsprachigen Hospitaleros.
Aber es war wirklich toll.
Karl-Heinz
17.4.2010 bei 10:22 Unser Sohn Matthias und Familie
Nach zwei sonnigen Tagen verlassen wir nun das wunderschöne Kopenhagen Richtung Roskilde und Ferienhaus in Praesto. Herzliche Grüsse aus einer ganz anderen Ecke Europas!
17.4.2010 bei 12:07 Meine Schweizer Mitpilger aus 2009
Liebe Ursel, lieber Karl-Heinz
Mit großer Spannung verfolgen wir Euern Camino und erleben dabei unseren erneut aus den Erinnerungen.
Für Eure täglichen Informationen bedanken wir uns ganz herzlich und wünschen Euch weiterhin viel Spaß und Buen Camino.
Geht`s gemächlich an, denn es lohnt sich.
Viele liebe Grüsse aus der Schweiz
Sylvia + Hansrudi
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