Von Mansila de las Mulas nach Leon

20./21. Tag, 26.-27. April 2010, 19 km

Zwei Tage in Leon

Der Hospitalero Wolf von Mansila de las Mulas soll, nach Aussage der Hospitalero, erst im Mai kommen.
Gestern waren wir schon um 6:30 Uhr vor der Herberge auf der Strasse. Wir wollen der großen Hitze eine Schnippchen schlagen und schon vor dem Mittag in Leon ankommen.


Die aufgehende Sonne am frühen Morgen

Der Weg führte zunächst nach Puente de Villarente. Es war noch dunkel und wir mussten aufpassen, dass wir die gelben Pfeile nicht verfehlen. Der Weg bis hierher war fürchterlich. Immer der Strasse entlang mit wahnsinnig viel Autoverkehr. In Villarente haben wir dann erst mal ordentlich gefrühstückt.

Die gefährliche Brückenüberführung gibt es immer noch. Es war fast so wie im letzten Jahr. Die Sonne hatten wir tief stehend im Rücken. Wir konnten von den Autofahrern schlecht erkannt werden und im 2. drittel der Brücke hörte der Fußweg auf. Nur kam uns zugute, dass im Augenblick nicht viele Autos die Brücke passierten.
Unterwegs trafen wir zwei Urdeutsche. Zunächst Mr. “Oh” mit Frau aus Süd-Korea, die aber schon viele Jahre in Hamburg leben. Mr. Oh hat sich riesig gefreut, dass Bayern nicht gewonnen hat. Dann trafen wir “Josefmariea” , einen Spanier, der schon 40 Jahre in Düsseldorf lebt. Wir hatten viel Freude miteinander.

Bald kam dann die gefährliche Autobahnquerung. Da hat man sich aber inzwischen etwas einfallen lassen und hat an der Stelle, wo man sonst die Autobahn queren musste, eine Brücke gebaut. Wie wäre das wohl gegangen, wenn in diesem Jahr 200 000 Pilger oder noch mehr diese Autobahn hätten passieren müssen. Man muss auch anschließend nicht mehr durch den Strassengraben laufen. Man hat einen schönen Weg oberhalb angelegt.

Dann kam der lange Weg durch die Stadt zur großen Herberge der Benediktinerinnen.
Wir waren schon um 11:30 Uhr dort. Viele hatten sich schon eingeschrieben. Am Nachmittag war die Herberge voll. Wir aßen gut auf dem keinen Markt, dort wo die vielen Tappasbars sind.
Aus diesem Anlass möchte ich meine Mitpilger vom Vorjahr grüssen mit denen ich die Tappasrunde gemacht habe, die da sind: Claudia aus dem Schwarzwald, der millo aus dem Osten, Uwe aus Chemnitz und Andreas aus Paderborn. Ich habe diesen schönen Nachmittag vom letzten Jahr noch gut in Erinnerung.


Mittagessen vor der Tapasbar


19 Uhr sollte eine hl. Messe in der Kathedrale sein, diese viel aber aus. Mittags, erzählte mit Willi aus Werne, mit dem wir uns schon regelmäßig seit Belorado trafen, hat die Messe genau 19 Minuten gedauert. Er war früher Ministrant. Für ihn war es ein absoluter Rekord.
Nun haben wir uns gestern von allen Caminofreunden verabschiedet, denn nun sehen wir sie bestimmt nicht mehr wieder, da sich ab hier unsere Wege teilen. Sie ziehen weiter in Richtung Santiago und wir genießen den Tag morgen in Leon, fahren Mittwoch früh mit dem Bus nach Santander und fliegen Donnerstagabend nach Düsseldorf-Weeze.

Heute um 4 Uhr habe ich das Fenster geöffnet. Es war verflixt dicke Luft im Schlafraum. Dennoch habe ich gut geschlafen. Ein deutscher Mitpilger hat sich fürchterlich über die Herberge aufgeregt. Wenn ich spanisch könnte, hätte ich mich für ihn bei den Schwestern entschuldigt. Entweder hat er keinen Herbergsführer oder er kann ihn nicht lesen. Man weiß doch, was einen erwartet wenn man in solch eine große Herberge kommt. Ich habe ihm dann geraten, sich doch bitte mit dem Bus oder dem Taxi von Hotel zu Hotel fahren lassen. Dann wurde er erst richtig böse und schimpfte auf die Kirche und ihre Bonzen. Ich habe ihn stehen lassen und habe mich einfach abgewandt. Denn solch ein Mensch gehört nicht auf den Jakobsweg.


Die Kathedrale Leon

Heute früh haben wir die Real Basilika de San Isodoro und das dazugehörige Museum aus dem 10.-12. Jh. besichtigt. Es ist toll zu sehen, welche Schätze dort aufbewahrt werden. Ganz besonders interessant fand ich die alte Bücherei, mit geschriebenen Büchern aus dem 10. Jh.

Nun werden wir unsere Pilgerreise hier gemütlich ausklingen lassen. Gleich werde ich bestimmt noch mal “Gambas alla plancha” essen und anschließend werden wir uns ein schönes Eis genehmigen. Ich denke, nach den vielen Pilgermenüs in den letzten Wochen und den rund 400 km haben wir uns das wohl verdient.
Morgen geht es nach Santander, auch dort haben wir dann noch einen Tag zur Verfügung, auch dort soll es sehr schön sein.

 

6 Antworten auf “Nun sind wir den zweiten Tag in Leon”

  1. Armin Schwerdt sagt:
    Ein Mitpilger aus dem Jahr 2009

    Lieber Carolus,
    jetzt seid Ihr ja Gott sei Dank wohlbehalten in Leon angekommen und habt die Stadt unsicher gemacht.

    Im Benediktinerkloster befindet sich direkt über Eurer Herberge eine wunderbares Hotel. Für Pilger kostete die Übernachtung 2008 für uns Pilger 52,00 Euro. Schaut sie Euch wenigstens mal an, bevor Ihr nach Santander abreist.

    Noch ein paar schöne Tage in Spanien wünscht Euch

    Dein Mitpilger
    Armin Schwerdt
     

  2. Willi Schauer sagt:
    Ein Jakobspilger aus Soest

    Liebe Familie Wewers,
    Gratulation zu Ihrer Wanderleistung.
    Genossen habe ich Ihre Tagesberichte.
    Das so gewissenhaft nach jeder Tagesleistung ist eine besondere Anerkennung wert.
    Ich war auch schon in Santander, es gibt sicher sehr viel zu sehen.
    Herzliche Grüße

    Buen Camino
    Willi Schauer
     

  3. Silvia sagt:
    Eine Jakobspilgerin aus den Jahren 2008/2009/2010

    Lieber Karl-Heinz, liebe Ursel,
    ich glaube, ihr seid ein wenig traurig, dass nun euer Weg beendet werden muss?!…..oder ich bin ein wenig traurig, dass ich nun die vielen lebhaften Berichte eures Weges nicht mehr lesen kann.
    Aber ich freue mich schon euch hier wieder zu sehen!!!!!
    Einen wunderschönen “Caminoausklang” und eine gute Heimreise wünscht euch
    Silvia
     

  4. Monika us dä Schwiiz sagt:
    Meine Mitpilgerin 2009 aus der Schweiz

    Lieber Karl
    Ja so schnell ist die Reise wieder vorbei, schade.. bin doch täglich in Gedanken mit Euch gelaufen. Genau vor einem Jahr habe auch ich meinen Camino beendet, aber nie vergessen…er lässt einen einfach nicht mehr los.
    Freue mich bereits die Fotos zu sehen und vielleicht hört und sieht man sich wieder einmal 
    Bon Camino und ich wünsche Euch eine gute Heimreise

    Grüsse Monika
     
  5. Elvira sagt:
    Eine Jakobspilgerin aus 2010

    Auch ich habe mich jeden Tag auf eure Berichte gefreut… manchmal fühlte ich mich, als wäre ich dabei…
    Wünsche euch eine gesunde Heimreise und wir sehen uns… in Paderborn?

    Elvira

     

  6. Sylvia und Hansrudi aus der Schweiz sagt:
    Meine Mitpilger aus 2009 aus der Schweiz

    Unsere Lieben
    Uns geht es wie allen andern - wir haben Euch täglich begleitet und nun kommt die Leere - Euer Camino ist beendet und das tut fast ein bisschen weh. Aber dennoch, die allergrößte Hochachtung, Ihr ward toll - herzliche Gratulation und ganz liebe Grüsse aus der Schweiz,
    Sylvia und Hansrudi

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