20.-21. Tag, 23. - 24.Oktober 2010
23. Oktober 2010
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Mit der Herberge "San Lazaro", drei km vor der Innenstadt, haben wir wieder den richtigen Griff gemacht. Wir kannten sie schon vom letzten Jahr. Es herrschte absolute Ruhe. Mit drei Personen haben wir in einem 16 Betten Schlafsaal geschlafen und das mit frisch riechender Wäsche, großartig. Obwohl nun viel Pilger auf dem Weg waren, liefen sie fast alle an dieser guten Herberge vorbei.
Heute früh haben wir uns dann nach dem Frühstück auf den Weg gemacht. Die letzten drei km bis zur Kathedrale. Zunächst besuchten wir das Pilgerbüro und holten uns unsere Compostela ab. Hierin ist nun bestätigt, dass Ursulum und Carolum Henricum Wewers als Fußpilger in Santiago de Compostela angekommen sind. Für mich ist es ja nun die zweite Compostela. Es ist schon ein erhebendes Gefühl, wenn man seine Compostela in Empfang nehmen kann nach den mühevollen Wochen. Da es noch recht früh war, brauchten wir hier auch nicht so lange zu warten.
Dann wollten wir zur heiligen Pforte. Auf dem Weg dorthin wurden wir schon von einer großen Schlange von Menschen gestoppt. Es dauerte eine geschlagene Stunde, bis wir endlich die heilige Pforte passieren konnten. Es war kurz vor 12 Uhr, und wir glaubten dann gerade pünktlich zur Pilgermesse in der Kathedrale zu sein.
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Wir wurden zu Jakobus geleitet. Wir drückten ihn für
Euch alle. Dann ging die Schlange durch die Krypta, wo die Gebeine des hl.
Jakobus aufbewahrt sind. Hier liefen wieder viele Tränen. Danach gab es noch
zwei Kurven und über einen Holzsteg standen wir dann plötzlich wieder auf dem
Praza da Quintaso, wo wir uns zuvor eine Stunde haben angestellt.
Die Kathedrale war durch die heilige Pforte nicht zu betreten, sie war
abgesperrt. Auf unser Befragen mussten wir, um zur Pilgermesse zu gelangen, den
südlichen Eingang wählen. Wir gingen dort hin. Uns traf der Schlag. Bestimmt
eine doppelt so lange Schlange von Menschen stand nun dort, um in die Kathedrale
zu gelangen. Viele von denen glaubten bestimmt, dass sie hier zur heiligen
Pforte anstanden. Bis wir dran gekommen währen, war die Pilgermesse bestimmt
schon eine Stunde zu Ende. So beschlossen wir für heute dieses Vorhaben
aufzugeben. Wir werden also noch einen weiteren Tag in Santiago bleiben und
morgen einen neuen Versuch zu starten.
Wir schlenderten durch die Stadt und durch die Markthallen. Gegenüber den Markthallen haben wir dann lecker zu Mittag gegessen. Irgendwann überfiel uns die Müdigkeit. Wir merkten nun, wie schlapp wir waren nach all den anstrengen Wochen. Wir schlenderten zur Herberge zurück und dann nichts wie ins Bett. Nur zum Abendbrot sind noch mal kurz aufgestanden.
24.Oktober 2010
Wir hatten wieder eine gute und ruhige Nacht.
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Um 9:30 Uhr fuhren wir mit dem Bus in die Stadt. 10 Uhr
konnten wir ohne Warteschlange die Kathedrale betreten. Zu unserer Überraschung
war sie aber schon zum bersten voll. Gerade war der 10 Uhr Gottesdienst
angefangen. Wir bekamen noch gerade einen angemessenen Stehplatz. Wir wollten
aber am Pilgergottesdienst um 12 Uhr teilnehmen.
Wir glaubten nun nach der Messe einen Platz zu bekommen. Das gestaltete sich
aber als sehr schwierig. Irgendwann hatten wir uns bis in die fünfte Reihe vor
dem großen Altar durchgemogelt. Es passen nur immer fünf Personen in eine Bank.
Nach einer Weile rückten die Frauen aber eng zusammen und wir bekamen einen
Platz.
Es war ein ausgesprochen schöner Gottesdienst. Der Bischof höchst persönlich
zelebrierte den Gottesdienst mit weitern 25 Priestern. Vor der Messe wurden
Gesänge einstudiert. Leider hat diese Aufgabe heute nicht die Nonne vom letzten
Jahr mit ihrer schönen Stimme ausgeführt, sondern ein anderer Einsänger. Die
Pilger aller Nationen wurden durch den Bischof, jeder in seiner Heimatsprache,
begrüßt. Wahrend der Messe und auch noch danach sehen wir noch viele Mitpilger
wieder, mit denen wir unterwegs gewesen sind.
Über drei Stunden Pilgergottesdienst dass sollte nun wohl reichen. Dieses war
nun meine fünfte Pilgermesse ohne den Butafomeiro auch nur einmal schwingen zu
sehen. In der Kathedrale und auch draußen liefen die Vorbereitungen für den
Papstbesuch auf vollen Touren, denn es waren ja nur noch ein paar Tage bis er
kam.
Als die Pilgermesse zu Ende war, hatten wir nun das seit
Tagen angekündigte galizische Wetter. Es regnete. In Santiago Regen zu erleben
ist eben keine Seltenheit aber andererseits auch völlig nebensächlich. Da es
schon weit nach Mittag war suchten wir eine Bar auf und stärkten uns. Danach
fand ich einen Internetladen, wo ich diesen Bericht verfasste.
Wie es nun weitergeht, werden wir morgen vom Wetter abhängig machen.
Liebe Ursel und
Karl!
Gratuliere euch ganz herzlich zur abgeschlossenen Pilgerreise und zur
Compostela!!
Jaja, das Wetter in Galicien, das erinnert mich immer an Schottland, wo man
darüber sagt… “If you don’t like the weather, wait ten minutes”
Alles Gute, wünsche euch noch eine schöne Zeit in Santiago,
viele liebe Grüße,
Hans
Servus Karl, liebe
Ursula
nun habt ihr euer großes gemeinsames ziel erreicht.
Ich habe gestern mit Freude an eure Ankunft in Santiago gedacht. Mich hat
erstaunt dass so viele Menschen in die Kathedrale wollten, das war vor einem
Jahr als Willi und ich dort am 24. April ankamen überhaupt nicht der Fall. Mag
sein dass das heilige Jahr daran “schuld” sein wird. Meine
herzlichsten Glückwünsche.
viele liebe Grüße aus Oberösterreich sendet euch
Josef
Lieber Carolus Henricus,
herzlichen
Glückwunsch zur vollendeten Pilgerfahrt. Ich war in Gedanken täglich bei Euch
und habe sehr bedauert, dass ich nicht dabei sein konnte.
Ich bin zwar kein Lateiner, aber nach meinem Informationsstand bedeutet “Carolum
Henricum”: “dem Karl Heinrich”. Es handelt sich demnach um den so genannten
“Wemfall” und soll aussagen, dass diese Urkunde dem Karl Heinrich Wewers
ausgestellt wurde.
Der Pilger heißt dann auf lateinisch: Carolus Henricus.
Esta claro?
Muy bien y
guten Rückflug
Armin
Liebes Ursel, lieber Karl-Heinz,
von Herzen
gratuliere ich Euch für
die Erreichung Eures Pilgerzieles.
Welch eine Seligkeit! Ich war mit Euch auf
dem Weg. Aber es ist wohl nicht nachvollziehbar
Eure Seligkeit zu empfinden. Da muss man den
Weg mit allen Strapazen erlitten, erkämpft und auch
schon die kleinen Freuden am Weg wahrgenommen
und gekostet haben.
Bei der Betrachtung heute dachte ich, die Erlebnisse in
Santiago beim heiligen Jakobus und bei der Pilgermesse
werden Euch gewiss in Erinnerung kommen, wenn Ihr einst
am Ende Eurer Lebensreise vor dem Tor der Ewigkeit steht.
Und wenn Ihr dann das Tor zur ewigen Stadt Jerusalem durchschritten habt,
wird Eure Seligkeit kein Ende mehr haben.
Doch vorerst kommt Ihr ja nach Erkenschwick zurück. Dann
hören wir wieder voneinander. Ein Wiedersehen wird noch
etwas dauern.
Ganz frohe Grüße
Eure Schwester Maria Bertilde, SND