Pfarrer  Franz Althoff, erster Pfarrer in St. Josef

Der starke Zustrom von Arbeitern mit ihren Familien zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte schon bald zur besseren Betreuung der Pfarrangehörigen die Errichtung einer Kirche im Ortsteil Erkenschwick dringend erforderlich. Darum wurde im Jahre 1906 der Kirchbauverein "Erkenschwick-Rapen" durch den früheren Vikar Pricking von Oer ins Leben gerufen. Dieser Vikar setzte sich eifrig für die Förderung eines Kirchenneubaues ein. Ein von ihm an die zuständige staatliche Behörde gerichtetes Gesuch wurde mit der Begründung abgelehnt, dass zum einen noch kein definitiver Bauplan vorhanden sei und zum anderen der zuständige Kirchenvorstand von Horneburg die Notwendigkeit zur Errichtung eines neuen Seelsorgebezirkes noch nicht anerkannt habe. Einem Kirchenneubau in Erkenschwick wollte der Kirchenvorstand im Hinblick auf die geschäftlichen Nachteile, die
der Gemeinde Horneburg hierdurch entstünden, keine Zustimmung erteilen. So wurde die Erbauung einer "Rektor Franz Althoff, erster Seelsorger von St. Josef"
neuen Kirche, die finanzielle Sorge für die Erhaltung derselben, sowie für die Beschaffung des Inventars und Unterhalt des Geistlichen abgelehnt, und dem Kirchbauverein überlassen.

Trotzdem gelang es dem Kirchbauverein bald, einen Notgottesdienst einzurichten, für den eine ministerielle Genehmigung, die für einen Neubau von Kirchen gefordert wurde, nicht nötig war.

Mit der Errichtung eines saalähnlichen Notbaues, für den der Kirchbauverein die Bauerlaubnis erwirkt hatte, wurde alsbald begonnen. Das benötigte Grundstück stellte die Witwe Johan Sonntag, gen. Backhaus, unentgeltlich zur Verfügung. Die Notkirche wurde in kürzester Zeit fertiggestellt.

Erkenschwick hatte somit im Jahre 1908 ein eigenes Gotteshaus erhalten. Da die Einwohner vorwiegend dem Arbeiterstand angehörten, wurde die Notkirche dem heiligen Josef, dem Patron der Werktätigen geweiht. 
 
Als Tag der Einweihung wurde das Fest des Hl. Josef (19. März) in Aussicht gestellt; seit 1958 wird das Patronatsfest am 1. Mai, dem neu eingeführten Fest des Hl. Josef, des Arbeiters, gefeiert. Somit kann die Gemeinde St. Josef in diesem Jahr auf ihr 90jähriges Bestehen zurück blicken, wenngleich die Notkirche bis 1911 als Rektoratsgemeinde und Filialkirche der Pfarrgemeinde Horneburg geführt wurde.

Die finanziellen Schwierigkeiten zur Anstellung eines Geistlichen wurden dadurch gelöst, indem der Kirchenvorstand von Oer den einstimmigen Beschluss fasste, 10 % der Kirchensteuereinnahmen für Erkenschwick zur Verfügung zu stellen. Für die weiteren noch fehlenden Mittel verbürgte sich für die folgenden zwei Jahre das bischöfliche Generalvikariat zu Münster, so dass der Einstellung eines Geistlichen nun nichts mehr im Wege stand. Damit war auch das letzte Hindernis, das der Abhaltung des Gottesdienstes in der neu erbauten Notkirche im Wege stand, beseitigt. Der neuen Rektoratskirche wurde schon bald ein eigener Rektoratsbezirk zugeteilt, dessen östliche Grenze der Steinrapener Weg, einschließlich des sich anschließenden Schulgebäudes bildete, da die Schule überwiegend von Kindern der neuen Rektoratsgemeinde besucht wurde. Mit Schreiben vom 1. Juli 1908 wurde dem Rektor Franz Althoff die "cura primaria" für das neue Rektorat erteilt, das heißt, ihm wurde die Wahrnehmung aller seelsorgerischen Aufgaben übertragen.

Bereits ein Jahr später wurde auf dem gleichen Grundstück, nahe der Kirche, ein neues Pfarrhaus für den Pfarrgeistlichen erstellt.

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