Von Wolfsbruch nach Neustrelitz über
Fürstenberg, Lychen und zurück
Vom 30.06. bis 06.07.2003
Die erste Nacht auf dem Boot zu schlafen ist immer
etwas gewöhnungsbedürftig. Trotzdem haben wir relativ gut geschlafen und sind
gegen 8 Uhr aufgewacht. Wir nutzen nochmals reichlich die komfortablen
Sanitäreinrichtungen der Marina Wolfsbruch und legen nach einem guten
Frühstück an Bord gegen 10:30 Uhr ab.
Den Hafen verlassen wir über Stb. und liegen nach
ein paar Minuten bereits vor der Schleuse Wolfsbruch im Schleusenkanal. Es
dauert nur eine kurze Zeit und die Schleusentore werden geöffnet. Mit uns
schleusen noch einige weitere Boote, die auch in der letzten Nacht in der Marina
Wolfsbruch geschlafen haben. Der Hub beträgt an dieser Stelle nur 0,4 m und
folglich geht unsere Fahrt recht schnell weiter.
Wir verlassen den Schleusenkanal und weiter geht unsere Fahrt über den kleinen
Pälitzsee. Am Scheitelpunkt, bei km 8, biegen wir über Stb. in nun östlicher
Richtung in die Müritz-Havel-Wasserstraße ein und erreichen bald den Ort und
die Schleuse Strasen. Hier beträgt der Hub 1,5 m. Von hier aus geht die Fahrt
über den Ellenbogen- und Ziernsee. Hier stoppen wir unseren Jokkel, werfen eine
lange Leine raus und genießen ein herrliches, erfrischendes Bad. Über die
Steinhavelmühle und -schleuse, den Röblin- und Baalensee erreichen wir um
16.00 Uhr Fürstenberg. Wir machen in der Marina fest und halten einen guten
Nachmittagschlaf in der Plicht.
Zunächst haben wir etwas Probleme mit der
Batterie, die ich dann aber beheben kann. Ansonsten klappt die Technik wie
erwartet gut.19:00 Uhr gibt es Abendbrot. Ursel hat Lendchen
gebraten, dazu gibt es Kartoffeln und Gurken.
Der Himmel ist in der Frühe bedeckt, später gibt es
aber Sonne pur. Für die Nacht meldet jedoch der Wetterdienst Regen. Die Stadt
Fürstenberg zu besuchen lohnt sich eigentlich noch nicht. Zu vieles liegt da
noch im Argen. Hier haben bis 1994 noch die Russen gehaust. Es gibt hier noch
viel zu tun.
01.07.2003
Von Fürstenberg nach Lychen
Wir haben gut geschlafen. Der angesagte Regen ist ausgeblieben. Wir kaufen noch
einen Wasserbehälter im Ort und legen um 10:30 Uhr in Richtung Lychen ab.
Wir überqueren den Stolpsee und biegen an dessen Ende über Bb in die Zufahrt
nach Lychen ein. Nach ein paar Metern stehen wir vor der Schleuse Himmelpfort. Dies
ist die erste Selbstbedienungsschleuse die wir passieren. Vor der Schleuse ist
ein Hinweis, wie zu verfahren ist. Eine lange Eisenstange muss mittels eines
Griffs gedreht werden. Dann gibt es elektronische Hinweise auf den Verlauf des
Schleusengangs auf einer Hinweistafel.
Nach einer Weile öffnen sich die Tore, einige Schiffe kommen heraus und wir
bekommen "grün", das Zeichen für unsere Einfahrt. Haben alle Boote
in der Schleuse festgemacht, muss wieder eine solche Stange gedreht werden und
wie von Geisterhand schließen sich hinter uns die Tore. Der Schleusengang
beginnt, und nach einigen Minuten können wir die Schleuse wieder verlassen.
Wir fahren über den Haussee und die Woblitz, die an
einigen Stellen sehr eng ist und erreichen dann den großen Lychensee. Es ist
ein sehr schöner See mit ein paar Inseln und auch einigen Untiefen. Wie fast
alle Seen werden auch hier die Ufer von altem Baumbestand, vor dem sich noch ein
Schilfgürtel schmiegt, gesäumt. Um 12:30 Uhr legen wir in der "Marina-Yachthafen Lychensee" an. Nach dem Essen gibt es einen ausgiebigen
Mittagschlaf und danach eine Ortsbesichtigung. Wir unterqueren einen
eigenartigen Bahnübergang. Bei genauem Hinsehen stellen wir fest, dass es sich
bei der Bahn um die Draisinestrecke handelt, welche von Fürstenberg bis Templin
verläuft.
Der Himmel war heute leicht bedeckt, mal Sonne, dann
wieder Wolken.
02.07.2003 Von Lychen nach Priepert am
Ellenbogensee
Wir werden um 8 Uhr wach, die Sonne lacht uns entgegen und wir legen um 10 Uhr
ab. Leider ist es hier so, dass man keine Rundfahrten machen kann. Man muss, ob
man will oder nicht, immer wieder die gleiche Strecke zurück. In Himmelpfort
angelangt legen wir nach der Schleuse am Festmacher an. Wir besichtigen die
Klosterruine und den Kloster-Kräutergarten und nehmen in der Probierstube
auch ein Kräuterschnäppschen. Nur das Postamt Himmelpfort
haben wir leider nicht gesehen. Wir hätten noch mal ganz durch den Ort laufen
müssen und dafür war es uns schon fast zu warm.
Den ganzen Tag wechselt das Wetter ständig. Mal gibt es heftigen Regen, kurz
darauf scheint schon wieder die Sonne. An ein paar Schleusen haben wir heute
schon längere Wartezeiten als auf der Hinfahrt. Um 16 Uhr machen wir in
Priepert im Ellenbogensee fest, nachdem wir vorher noch ein schönes Bad
genommen haben.
Diese Marina liegt zwar recht günstig, ist aber bei weitem die teuerste. Für
eine Dusche fordert man 1,5 € und will man noch etwas Landstrom muss man 2 €
in den Automat werfen. Wir haben aus Protest auf beides verzichtet. In der
Hafenkneipe schmeckt uns ein schön gezapftes Lybs und löscht unseren Durst.
03.07. bis 05.07.2003 Von Priepert nach Neustrelitz
8 Uhr, kühl und leicht bewölkt, für den Nachmittag sind Schauer und Gewitter
angesagt. Heute geht unsere Fahrt nach Neustrelitz. Wir fahren auf der
"Obere-Havel-Wasserstrasse" über den Priepert See, über den
Finowhavel- und Kammerkanal und erreichen gegen 11:30 Uhr den Woblitzsee bei
Wesenberg. Hinter der Enge bringen wir den Anker aus und machen bis 13:30 Uhr
Rast. Wie baden, essen und halten unseren Mittagschlaf. Weiter geht es
durch die Schleuse Voßwinkel mit einem Hub von 1,8 m. Wir erreichen den Zierker
See, dessen Betonnung mich doch zunächst etwas verwirrt hat. Hier soll
man schön im Fahrwasser bleiben, da der See etliche Untiefen hat. Aber was
macht das schon bei der Varianta. Steckt man im Schlick fest steigt man aus und
schiebt das Schiffchen wieder ins tiefe Wasser zurück.
Um 15 Uhr legen wir im neuen Stadthafen von Neustrelitz an. Von weitem zeigt uns
schon der Hafenmeister einen Liegeplatz an und ist uns sehr behilflich beim
Anlegen des Schiffes. Schon die Hafeneinfahrt ist eine sehr schöne Visitenkarte
für die ehemalige Residenzstadt Neustrelitz. Alte Getreidespeicher am Hafen hat
man sehr geschickt zu Wohnungen umgebaut. Der Hafen wurde erst vor einem Jahr in
Betrieb genommen. Wie sich im nachhinein herausstellt ist es der preiswerteste
Hafen, den wir auf unserer ganzen Reise besucht haben. Die Übernachtung mit dem
Boot kostet hier nur 0,50 €/m während die meisten 1,0 € und einige sogar 1,5
€/m Bootslänge nehmen. Außerdem gibt es hier super Sanitäranlagen; es ist
eben alles neu.
Wir haben eine unruhige Nacht verbracht. Es hat
gestürmt und uns traf der erste Schwall. Bin mehrmals auf gewesen um die
Festmacher zu kontrollieren und um die Fender auszurichten. Ein Fender
quietschte fürchterlich. Dann kam der große Regen. Nach dem Frühstück haben
wir umgelegt an einen ruhigeren Liegeplatz und beschlossen heute einen Hafentag
einzulegen. Beim Hafenmeister kann ich 15 Liter Benzin aus einem Kanister
erwerben,
denn die nächste Landtankstelle ist 5 km weit entfernt. Heute Abend wollen wir
uns im Schlosspark die Csardasfürstin ansehen, es regnet den ganzen Tag. Es
ist kalt geworden, so um die 15 Grad und wir befürchten schon böses. Wir
verzichten am Abend auf die Csardasfürstin, denn wir wollen uns keine Erkältung
einfangen. Die Veranstaltung findet aber trotz des schlechten Wetters statt und
Bootsnachbarn, die sich die Aufführung angesehen haben, waren begeistert.
Es regnet 36 Stunden und wir verbringen einen
weiteren Hafentag in Neustrelitz. Am Nachmittag wird das Wetter dann besser und
so können wir wenigstens mal einen Rundgang durch die schöne Stadt machen.
Hier sieht man viele herrschaftliche alte Häuser, die zum großen Teil schon
wieder renoviert wurden. Das gewaltige Schloss ist noch in den letzten
Kriegstagen vollständig abgebrannt. Man hat eine Attrappe errichtet um sich an
das Schloss zu erinnern. Neustrelitz ist eine der größten Städte mit
fast 25 000 Einwohnern in dieser Region. Noch zu DDR-Zeiten war die
Einwohnerzahl doppelt so hoch durch die sowjetischen Soldaten.
Am Abend kommt wieder die Sonne zum
Vorschein. So bekommen wir doch noch etwas von der Csardasfürstin zu sehen, wenn auch nur als Zaungast, denn für heute
ist kein Platz mehr zu
ergattern. Morgen früh soll unsere Reise nun weitergehen, die
zwei Hafentage reichen uns nun.
06.07.2003 Zurück zur Marina Wolfsbruch
Es ist bedeckt, sehr kühl aber trocken. Wir legen um 10:15 Uhr in Neustrelitz
ab. Wir verlassen den Ziernsee und fahren den gleichen Weg wie vor drei Tagen
bis Priepert zurück. Dann geht es über Stb. nach Strasen, wieder über
den Pälitzsee und den Schleusenkanal zur Marina Wolfsbruch, dem Ausgangspunkt
unserer Reise. Nach
exakt fünf Stunden machen wir in der Marina fest. Das ist der erste Teil unserer
Reise.
In der Marina haben wir nun die Möglichkeit, verschiedene Dinge die wir nicht
mehr benötigen, in unserem Auto zu entsorgen. Hierzu zählt vor allen Dingen das
Leegut, welches man nicht so leicht überall umgetauscht bekommt.
Ein gezapftes Bier auf der Terrasse für 2,5 €
verdarb uns doch ein wenig den Durst. Es ist zwar alles recht schön hier in der
Marina, es ist aber auch alles relativ teuer. So auch die Charterflotte von
"Crown Blue Line". Von den rd. 40 Charterschiffen sind gerade mal vier
verchartert. Wenn man in die Preisliste schaut, dann weiß man auch warum.
Welche Familie kann sich das erlauben. Das geht bestenfalls mit ein paar
Kollegen, indem der Preis durch fünf oder sechs geteilt wird.
Am Abend wird das Wetter wieder schön. Wir essen an Bord. Um 19 Uhr war dann Feierabend und wir
genießen den Abend bei einem
Spaziergang durch das Hafendorf.
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Benzin |
Logge sm |
h |
Start |
25 |
0 |
|
getankt |
15 |
|
|
Stand |
40 |
53,6 |
20 |
- 06 -
|