Von Gevelsberg über Beyenburg und Lennep zum Altenberger Dom
20.Oktober 2012, Von Gevelsberg über Schwelm und Beyenburg nach Lennep - 23km
Heute und morgen wollen wir eine weitere Etappe auf dem Westfälischen bzw. Rheinischen Jakobsweg gehen. Anfangen wollen wir in Gevelsberg, wo wir im Mai letzten Jahres unsere Etappe abbrechen mussten, da ich meine wichtigen Medikamente zu Hause vergessen hatten.
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Bei solchen Kurzetappen ist es oftmals ein Problem mit der
Logistik. Man fährt mit dem Auto zum Ausgangspunkt und muss dann am Ende der
Etappe wieder dorthin zurück kommen. Bei der Erkundung der Tour hatte ich
festgestellt, dass die Verbindungen auf der Wegstrecke schlecht sind. Daher rief
ich meinen
Pilgerfreund Heinrich aus Wuppertag an, und fragte ihn, ob er uns wohl von
Lennep nach Gevelsberg fahren könne. Und wie sagt man: "Jakobspilger helfen
einander."
Wir trafen uns um 9 Uhr in Lennep bei dem von uns gebuchten Quartier. Wir ließen
unser Auto dort stehen und Heinrich brachte uns nach Gevelsberg. Für den
Abend haben wir uns in Lennep verabredet.
In Gevelsberg haben wir schnell die Pfeile des Jakobsweges gefunden, da dieser mitten durch die Stadt führt. In einem Cafe haben wir uns noch etwas gestärkt und dann ging unsere Pilgerreise wieder los. Sehr schnell bekamen wir zu spüren, dass wir uns im Bergischen Land befinden, denn es ging sofort stark bergauf und dann weiter nach Schwelm wieder bergab. Die Bezeichnung "Bergisches Land" stammt übrigens nicht von der dort vorherrschenden Topographie, sondern daher, dass diese Gegend aus dem historischen Herzogtum Berg hervorgegangen ist. Den früheren Landesherren, den Grafen von Berg, hat die Region Ihren Namen zu verdanken.
Bald schon erreichten wir den Gedenkstein an den Erzbischof
Engelbert, der auf der Rückreise von Soest nach Köln im Jahre 1225 an dieser
Stelle überfallen wurde und dabei zu Tode kam. Durch schön bunt gefärbte Wälder
erreichten wir dann bald das Haus Martfeld, ein von dem Erzbischof von Köln
gegen den Grafen von Berg errichteten wehrhaften Stützpunkt, der dann aber 1324
an den Grafen von Berg viel. Ein wunderschön anzusehender idyllischer Ort.
Nach rund 9 km erreichten wir die Stadt Schwelm. Auf dem herrlichen Marktplatz
hatte bei dem schönen Wetter ein Cafe seine
Gartenwirtschaft eröffnet. Es herrschte dort ein angenehmer, reger Betrieb. So beschlossen wir, uns daran zu beteiligen und nahmen Platz um unsere leer gebrannte Batterie wieder aufzutanken. Anschließend besichtigten wir die Christus-Kirche.
Weiter ging nun unser Weg in Richtung Beyenburg. Da eine Brücke gesperrt war
mussten wir wohl oder übel einen Umweg von rund 2 km in kauf nehmen. Auch
Beyenburg ist, über die Wupper besehen, schön anzuschauen.
Wir hatten schon ganz schön platte Füße. Nachdem wir zur anderen Seite der
Wupper gewechselt waren ging es erst aber mal so richtig los. Es war ein Berg
zu erklettern, der es wahrlich in sich hatte. Es war ein sehr schlechter Weg,
der steil nach oben und über Steine und Wurzeln führte. Es war sehr schwer für
mich, da wir doch schon fast am Ende unserer heutigen Etappe angekommen waren.
Den Berg hinter uns ging es oben weiter durch Felder und Wiesen bis wir dann endlich
Lennep erreicht haben.
Wir hatten uns einquartiert im Hotel "König von Preußen", ein
altes, aber dennoch schönes Hotel, welches aber am Jahresende seine Pforten
schließt, da die Nachkommen andere Berufe gefunden haben.
Am Abend trafen wir uns dann mit Heinrich und seiner Frau. Es wurde eine netter
Abend in einer schönen Pizzeria.
21. Oktober 2012, Von Lennep über Wermelskirchen nach Altenberg - 27 km
Auch heute haben wir mit der Logistik kein Problem, da mein Sohn Jürgen samt Ehefrau mit uns auf den Weg gehen wollten. Wir holten sie in der Frühe am Altenberger Dom ab, wo sie ihr Auto geparkt haben, und fuhren mit ihnen zurück nach Lennep. Die Etappe sollte nach dem Pilgerführer "Jakobswege Rheinland, Band 1, 21,5 km lang sein. Schon auf der Fahrt von Altenberg nach Lennep kam uns die Entfernung etwas merkwürdig vor, was sich dann später auch noch bestätigen sollte.
Nachdem wir in Lennep einen kleinen Rundgang durch die
historische Altstadt gemacht haben starteten wir zu unserer heutigen Etappe
wieder mit schönem, warmen Wetter. Zunächst mussten wir jedoch einige km über
Straßenpflaster laufen, was wir Pilger überhaupt nicht gern machen. Weiter ging
es dann durch Wiesen und schön bunt gefärbte Wälder zur Eschbachtalsperre. Rund
einen km vor der Talsperre muss man aufpassen, da der Weg ohne Markierung
nach links abzweigt. Hier half mir mein GPS-Track auf dem iPhone. Die Eschbachtalsperre ist die erste Talsperre Deutschlands
und wurde von dem Aachener Professor Intze, in den Jahren 1889 bis 1891 erbaut.
Es handelte sich dabei um eine Pionierarbeit auf dem Gebiet des Talsperrenbaus,
wonach noch weitere Talsperren im Bergischen Land errichtet worden sind.
Weiter ging der Weg dann hinauf nach Wermelskirchen, mit der markanten
Stadtkirche im Zentrum. Nahe dem Hallenbad, am Minigolfplatz, stärkten
wir uns für den weiteren Marsch nach Altenberg, wobei wir fest im Glauben waren,
die hälfte des Weges schon geschafft zu haben.
Viele Hindernisse auf dem Weg
Schnell erreichten wir das Eifgenbachtal, eines der reizvollsten Bachtäler des Bergischen Landes. Der Eifgenbach sollte uns nun ständig begleiten, bis er kurz vor dem Altenberger Dom in die Dhünn mündet. Das Tal ist sehr abwechslungsreich. Schöne Wälder und breite Auen durchstreifen wir. Es geht an mehreren Mühlen vorbei, bei denen der Eifgenbach zu einem See aufgestaut ist. An der Markusmühle machten wir noch mal halt und kehrten zum Kaffee ein. Da wir fest der Meinung waren, unser Ziel in rd. 5 km erreicht zu haben war der Aufenthalt etwas ausgiebiger. Vor der Tür traf ich auf einen Radler mit dem ich ins Gespräch kam. Er wies mich darauf hin, dass es bis zum Altenberger Dom doch wohl immerhin noch 10 km seien. Eine Prüfung auf unserem GPS-Gerät bestätigte das und es fuhr uns nach der langen Strecke ganz schön in die Glieder. Schuld an der falschen km-Berechnung war der oben angeführte Wanderführer. Auf Seite 54 sind für die Strecke Wermelskirchen bis zum Altenberger - Dom 12 km angegeben. In Wirklichkeit sind es aber 17 km.
Da es nun mit der Zeit knapp werden konnte machten wir uns schnell auf den Weg. Wenn man aber
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am Ende der Etappe dann noch 5 km drauf bekommt, fällt das
Gehen immer schwerer. Hinzu kam, das der Weg mit vielen Hindernissen gespickt
ist und an vielen Stellen ein normales Laufen einfach nicht möglich ist. Ursel,
das merkte ich, war ziemlich am Ende mit den Kräften, während Kerstin und Jürgen
schon bis zum Parkplatz am Altenberger Dom vorliefen, ließen wir
es langsam angehen.
Plötzlich war Ursel, die rd. zehn Meter vor mir herlief verschwunden. Da höre
ich sie auch schon rufen. Als ich an die Stelle kam wo ich sie kurz vorher noch
gesehen hatte, war sie kopfüber 1,5 Meter herunter, in die Dhünn gestürzt und
lag nun da wie ein Maikäfer auf dem Rücken liegend im Wasser. Na, dass war ja
vielleicht ein Schreck. Jakobus war aber mit uns und hat seine schützende Hand
über uns gehalten. Während vor und auch nach dieser Stelle die Uferböschung mit
Steinen gesegnet waren, viel Ursel sanft in den Schlamm. Außer das sie nun
pitschenass war, hat sie nur einen blauen Flecken davon getragen.
Geplant war, dass wir uns den Altenberger Dom nach unserer Tour ansehen wollten und danach gemeinsam noch schön zum Abendessen einkehren wollten. Das war nun alles im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen.
Jürgen und Kerstin brachten uns nun wieder nach Lennep, wo wir in unserem Auto auch noch ein paar Sachen zum Umziehen hatten. Hier trennten sich dann unsere Wege und wir fuhren nach Oer-Erkenschwick zurück und waren für den Abend bedient.