Von Wermelskirchen über Altenberg nach Köln

12. April 2013 Von Wermelskirchen durch das Eifgenbach-Tal zum Altenberger Dom. 17 km

Diese Pilgeretappe wurde organisiert von Pfarrer Ludger Ernsting, von der Gastkirche in Recklinghausen. Hier etabliert sich seit einiger Zeit eine Gruppe von Jakobspilgern, die nicht nur in Spanien, sondern auch auf heimischen Jakobswegen pilgert. Einmal im Monat gibt es hier den Pilgerstammtisch, bei dem Erfahrungen ausgetauscht und neue Pilgerrouten besprochen werden. Der Pilgertreff beginnt immer mit einem Gottesdienst um 18 Uhr am zweiten Sonntagabend im Monat in der Gastkirche in Recklinghausen. Wer Interesse daran hat, ist dazu herzlich eingeladen.

Obwohl ich diese Etappe im letzten Jahr mit meiner Frau schon gelaufen bin, (s. Bericht zuvor) habe ich mich wegen der Schönheit dieser Gegend entschlossen, den Weg noch einmal zu gehen. Wir trafen uns mit elf Pilgern um 13 Uhr an der Gastkirche in Recklinghausen. Als Fahrgemeinschaft fuhren wir mit drei Wagen nach Wermelskirchen, wobei ein Auto vorher zum Altenberger Dom gebracht wurde. Ursel ist auch gefahren und hat bei unserem Sohn in Köln übernachtet, um mich am Samstag in Köln wieder abzuholen, denn dieses Mal war die Pilgertour nur Männern vorbehalten.

Es war für die 17 km, die wir bis zum Altenberger Dom noch vor uns hatten, schon recht spät, da wir erst um 15 Uhr in Wermelskirchen starten konnten. Obwohl bei unserer Abfahrt in Recklinghausen noch die Sonne schien, war für den weiteren Tag kein gutes Wetter angesagt. Schon auf der Autobahn goss es kurz vor unserem Ziel in Strömen. Na, haben wir uns gesagt: "Was schon unten ist kann uns nicht mehr treffen."

Sehr schnell ist man aus Wermelskirchen heraus und stößt dann schon bald auf das wunderschöne Eifgenbach-Tal. Diesem Fluss läuft man stets entlang, bis er kurz von dem Altenberger Dom sich mit der Dhünn vereinigt. Es ist eine wunderschön anzusehende Gegend. Man passiert einige Brücken und kommt an mehreren ehemaligen Mühlen vorbei, die ihr Geschäft heute mit der Gastronomie machen. Der Eifgenbach ist an diesen Mühlen zu kleinen Seen aufgestaut, womit in früheren Zeiten die Mühlenräder angetrieben wurden.

Nach rd. 7 km machten wir die erste Rast in der "Neuenmühle" und stärkten uns mit Kaffee und Kuchen. Zehn km hatten wir nun noch vor uns, und die hatten es in sich. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr. Ein Gewitter zog seitlich vor uns her, sodass wir nur von den Ausläufern getroffen wurden. Jedenfalls hat es uns dann doch noch ganz ordentlich erwischt. Es wurde noch ein nasse Angelegenheit.

An der Stelle, wo Ursel im letzten Herbst kopfüber in die Dhünn gestürzt ist (s. Bericht zuvor) habe ich kurz verweilt und dem Herrgott Danke gesagt, weil er damals seine schützende Hand über sie gehalten hat. Für 19 Uhr war in unserer Unterkunft am Altenberger Dom das Abendessen bestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir aber bestimmt noch fünf km vor uns, sodass wir erst um kurz nach 20 Uhr unser Ziel erreicht haben. Mit einem leckeren Abendbrot, ein paar Bierchen und netten Gesprächen fand der Abend einen schönen Abschluss.

 

13. April 2013 Vom Altenberger Dom zum Kölner Dom, 23 km

Für 8:15 Uhr war das Frühstück angesagt. Es hat allen nach einer ruhigen Nacht gut geschmeckt. 9 Uhr haben wir dann den Altenberger Dom besichtigt. Es ist schon gewaltig was die Zisterzienser dort geschaffen haben. Die erste Kirche stammt aus dem Jahre 1145 und wurde durch den größeren gotischen Neubau ab 1259 ersetzt. Durch die Säkularisation zu Beginn den 19. Jh. wurde die Ordensgemeinschaft aufgelöst und der Dom verfiel nach einem Brand zu einer Ruine. 1834 bis 1847 wurde die Kirche wieder mit ihren nüchtern-strengen Linien als Ausdruck der Schlichtheit und Bescheidenheit des Ordens wieder aufgebaut. Seit 1857 wird der Altenberger Dom als Simultankirche genutzt, d. h., sowohl von Protestanten als auch von Katholiken. Der Dom ist heute wohl das meistbesuchte Ausflugsziel im Bergischen Land.

Vom Altenberger Dom haben wir die 3 km entfernt liegende Stadt Odenthal schnell erreicht. Weiter ging es, vorbei an der Hover Mühle, nach Schildgen, wo wir die Herz-Jesu-Kirche besichtigten. Dieser orientalisch anmutende Sakralbau erinnert mit seinen Türmen an die vieltürmige Stadt Jerusalem. Die für uns seltsam anmutende Kirche entstand 1959 nach den Plänen des Kölner Architekten Gottfried Böhm.

Weiter ging unsere Pilgerreise durch den schönen Dünnwald, in dem die Markierung plötzlich nicht mehr zu finden war. Wir waren schon fast auf Abwegen. Der GPS-Track auf meinem iPhone zeigte uns aber den weiteren Verlauf des Weges in genau entgegen gesetzter Richtung an und bald schon haben wir unseren Sicherheitsanker, die Jakobsmuschel, wieder als Wegweiser gefunden.

In einem Cafe in Dünnwald legten wir eine Pause ein. Obwohl die Geschäftszeit schon zu Ende war, wurden wir noch freundlich bedient. Am Schluss wünschten uns die Verkäuferinnen ein "buen camino". Ab hier bis zum Rheinufer war der Weg nicht mehr schön. Wir durchquerten die nahtlos aneinander liegenden Städte Höhenhaus und Köln-Mülheim, immer der B 51 entlang.

Mit Ralf hatte ich einen guten Schrittmacher gefunden. So kam es, dass wir flott drauflos liefen und schon bald einen gehörigen Vorsprung vor dem Rest der Truppe herausgelaufen haben. An der Fußgängerbrücke über einen Rheinarm warteten wir auf unsere Mitpilger. Dann kam telefonisch die Nachricht herüber, dass die Gruppe nun nicht mehr dem Jakobsweg folgt, sondern die Rheinquerung schon über der Mülheimer-Brücke nutzen wolle. So kam es, dass die Gruppe nun geteilt lief. Ralf und ich liefen auf der rechten und der andere Teil der Gruppe auf der linken Seite des Rheins dem sich uns schon von weitem präsentierenden Kölner Dom zu.

Ralf und ich querten den Rhein über die Hohenzollernbrücke. Nach einem wohl verdienten Bierchen an der Rheinuferpromenade begaben wir uns zum Dom, wo wir auf der Domplatte unsere Freunde wiederfanden.
Als Abschluss unserer Pilgerreise war der Besuch des Dreikönigsschrein im Dom geplant. Leider war uns der Zugang heute nicht gestattet. Daher beteten wir zusammen an einer ruhigen Stelle im Dom mit Pfarrer Ludger Ernsting und bedankten uns bei unserem Herrn für die gelungene Pilgerreise.

 

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