“Ich bin dann mal weg”
(Stimberg Zeitung 16.03.2009)

Von Jörg Müller

OER-ERKENSCHWICK. Wenn für die meisten Menschen heute am frühen Morgen der Arbeitstag beginnt, sitzt Karl-Heinz Wewers im Bus. Und zwar im Linienbus von Dortmund nach Lissabon. Denn für den 71-Jährigen beginnt in diesen Stunden eines der größten Abenteuer seines Lebens. Er begibt sich auf den Jakobsweg. Wewers tritt die Pilgerreise ins nordspanische Santiago de Compostela an. 800 Kilometer - zu Fuß!

Aber zunächst einmal sind einige Stunden Busfahrt angesagt. Bis Saint-Jean-Pied-de-Port im Süden Frankreichs an den Pyrenäen. Dort schnürt Wewers seine Stiefel. Und dann geht es los. Stark im Glauben, guten Mutes und das Ziel, die große Kathedrale im Baskenland, fest vor Augen.

“Ich habe viel Glück gehabt in meinem Leben”, sagt der 71-Jährige, nachdem er gestern Morgen in der Pfarrkirche St. Josef von Pastor Clemens Kreiss den Pilgersegen und das offizielle Reise-Zertifikat erhalten hat. Wewers ist in der Gemeinde seit Jahrzehnten aktiv. Unter anderem führt er den Kirchenchor.

“Mit dieser Pilgerreise möchte ich mich dafür bedanken, dass ich mich von einer schweren Krankheit erholen konnte und seit langem eine intakte Familie habe”, macht Wewers deutlich. Und nachdem er Hape Kerkelings Buch “Ich bin dann mal weg” über dessen Jakobsweg-Erlebnisse gelesen hatte, stand für ihn fest: Das mache ich auch!

Und dann wurde trainiert. Kilometer um Kilometer. Zusammen mit Ehefrau Ursula (67). Denn die wollte auch mit. Das klappt aber leider nicht. Immer wieder warfen sie kleine Verletzungen zurück.

“Die letzten zehn Kilometer bis zum Grabmal des Heiligen Jakobus gehen wir aber zusammen”, sagt Karl-Heinz Wewers. Seine Ehefrau fliegt ihm nach. Am 28. April holt er sie im spanischen Santiago de Compostela vom Flughafen ab. Und dann geht’s zu Fuß zur Kathedrale.

Karl-Heinz Wewers hat dann schon 800 Kilometer hinter sich. Sein Pilgerbuch, das er von den Paderborner Jakobsfreunden bekommen hat, ist dann schon oft abgestempelt worden. “Das machen die Pilgerherbergen, in denen man nächtigt”, weiß Wewers, der sich allein, sprichwörtlich mit Gott und der Welt, auf den langen Weg macht.

Santiago und seine Kathedrale sollen aber nicht die letzte Station der außergewöhnlichen Reise sein. “Wir wollen dann noch weiter. Bis ans Ende der Welt”, sagt Wewers und zwinkert mit den Augen.

Zusammen mit seiner Frau will er noch zum Cap Finisterre. Das ist nicht nur der westlichste Punkt Europas, in vergangener Zeit endete dort die (bekannte) Welt.

Und da, wo auch die Reise entfernungsmäßig endet, sind Karl-Heinz Wewers und seine Gattin dann (hoffentlich gesund) angekommen. Nämlich am Ziel ihrer Träume - und bei sich selbst.

16.03.2009 | Quelle: Medienhaus Bauer

2 Antworten auf "Ich bin dann mal weg”
(Stimberg Zeitung 16.03.2009)”

  1. Andrea sagt:                        Meine Tochter

    Viel Glück auf dem Weg.
    Die Beckis
     

  2. Ulrich Müter sagt:                Ein Kolpingbruder

    Guten Tag,
    in der SZ lasen wir am Montag den Bericht über die Aussendung und über den Weg,

    den Karl-Heinz vor sich hat.

    Alles Gute und Segen wünschen wir Ihm.
    Christel und Ulrich Müter.
    17.03.2009

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