Von La Faba über O Cebreiro nach Fonfria 

11. Tag, 14.Oktober 2010, 17 km
 

Und weiter geht es in die Berge

Es heißt nicht umsonst “auf dem Sternenweg nach Santiago”. Heute früh waren so viele Sterne zu sehen wie selten.


Das Museumsdorf O Cebreiro

Der große Wagen hatte gerade über uns halt gemacht. Die Sterne waren uns zum greifen nahe. Ich hätte den großen Wagen am liebsten an die Deichsel genommen um ihn zu ziehen. Es war ein tolles Bild.

Da Ursel gestern Probleme mit dem Schienbein hatte und es mir in der Nacht auch nicht gut ging, haben wir uns mit einer Mitpilgerin mit dem Taxi nach O Cebreiro bringen lassen. Ich wollte Ursel diesen schweren Aufstieg ersparen, weil ich vom letzten Jahr weis, dass da noch etwas hinterher kommt. Das Museumsdorf ist eines der ältesten Pilgerstätten am Jakobsweg. Ab dem 9. Jahrhundert betreute eine kleine Gemeinschaft von Benediktinermönchen die Pilger.

O Cebreiro bei Sonnenschein zu erleben ist sicherlich selten. Von oben sahen die Wolkenbedeckten Täler und die daraus schauenden Berge toll aus. Habe heute viele Fotos gemacht. Nach O Cebreiro ging der Weg leicht auf- und wieder absteigend durch eine schöne Landschaft.

Im Tal trafen wir Reinold aus Heidelberg, der schon monatelang mit seinem Rollstuhl unterwegs war. Er hat vieles erlebt. Ein paar Wochen lag er im Krankenhaus, da er sich bei einem Sturz drei Rippen gebrochen hatte und vieles mehr. Er hat seinen Rollstuhl umgebaut und einen Tandemtrailer dahinter gebaut, auf dem er sein Gepäck befördert. Der Rollstuhl hat sogar einen Antrieb, wie ihn die modernen Elektrofahrräder heute haben. Gesten hat ihn dann auf halben Weg bergauf die Batterie verlassen. Er musste bis zum Gipfel dann feste in die Pedale greifen wonach er heute Probleme mit seiner Schulter hat.


       Auf dem Weg zur Passhöhe San Roque

Zur Passhöhe San Roque führte ein Weg neben der Strasse her und forderte schon wieder viel Energie von uns. Danach wurde es mit dem Aufstieg zum Alto de Polo, erst auf Asphalt, dann auf einem Feldweg, noch einmal richtig anstrengend. Es ging noch ein Mal bis auf über 1200 Meter hoch. Wir haben den Weg aber gut gemeistert. Damit ist die letzte große Hürde auf dem Weg nach Santiago überstanden.

Mit schönem Ausblich auf die galizische Bergwelt pilgerten wir nun auf guten Wegen weiter nach Fonfria und quartierten uns in dem dortigen Albergue ein. Diese Herberge ist um einen großen Speisesaal mit Küche erweitert worden. Wir haben am Abend wohl mit 40 Peregrinos dort sehr lecker zu Abend gegessen. Es war das Beste Pilgermenü für 9 Euro auf dem ganzen camino.
Auf diesem Weg dachte ich viel an meinem camino vom letzten Jahr und grüsse von hier aus besonders Heinrich aus Wuppertal, Christel und Siegfried aus Karlsruhe sowie Josef und Willi aus Oberösterreich.

Das angeblich so regnerische Galicien empfing und mit soviel Sonnenschein, wie es nicht schöner sein kann. Wir wanderten heute in einem dünnen Hemdchen. Vor der Reise, zu Hause hatte ich geglaubt, dass nach dem heißen Sommer wir hier eine verbrannte Landschaft vorfinden. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist alles noch schön grün und viele Blumen, wie der Ginster und die Krokusse fangen wieder an zu blühen.


 

 

 

 

 

 


                 Auf der Passhöhe "San Roque"

Wir haben wir uns heute in dem Albergue mal ein Doppelzimmer gegönnt. Es wurde mal Zeit richtig Hausputz zu halten. Wir haben die ganze Wäsche mal gewaschen, damit der Pilgergeruch etwas abgeschwächt wird.

Es geht uns bis auf die kleinen Wehwehchen richtig gut und wir genießen nun am Abend durchs Fenster die herrliche Landschaft. Morgen geht es über Triacastela zum Kloster Samos.

 

 

 

4 Antworten auf “Weiter geht es in die Berge nach O Cebreiro”

  1. Elvira sagt:                                                    Eine Jakobspilgerfreundin                                                                  
    15.10.2010 bei 13:48

Hallo ihr beiden,
gut, dass ihr es etwas “gemütlicher” weitergehen lasst… Habe gestern mein Zimmer in Paderborn gebucht und freue mich auf eure persönlichen Berichte…

Bis dahin Buen Camino
Elvira

  1. Gabi und Heinrich aus Wuppertal sagt:                Ein Mitpilgerfreund vom letzten Jahr
    15.10.2010 bei 14:47

Hallo Ursel, hallo Karl,
freut uns immer wieder, von Euch zu hören bzw. zu lesen.
Morgen und übermorgen gehen Lothar, Joachim, Gabi und ich 2 Etappen auf dem Jakobsweg in NRW von Wuppertal-Beyenburg nach Odenthal-Altenberg.
Wir denken auch an Euch und wünschen Euch weiterhin einen guten Weg.

Alles Liebe
Gabi und Heinrich

  1. Ulrich Müter sagt:                                            Ein Kolpingbruder
    16.10.2010 bei 08:57

Guten Morgen Ihr Lieben,
schön, was Ihr über Reinold aus Heinberg und das grüne Galicien, den sonnigen Tag dort, schreibt. Achtet bitte auf Euch selbst. Und es tut gut, eure Berichte zu lesen. Danke.
Alles Gute und viele Grüße aus Rapen.
Ulrich

  1. Klaus aus Mühlhausen sagt:                                Ein Mitpilger der Ersten Etappe von Pamplona nach Leon
    16.10.2010 bei 10:51

Guten Morgen Ihr Zwei,
komme gerade von einer Frankreichreise zurück (Lyon, Metz und
Lothringen) und was sehe ich im Internet - ihr seid auf dem Weg.

Ich finde es ganz toll das ihr bzw. Ursel das zu Ende bringen will, was wir gemeinsam begonnen haben. Ich wünsche Euch die nötige Kraft um unbeschadet das Ziel in Santiago zu erreichen.
Hatte Brigitte und Roswitha vor kurzem erst bei uns zu Besuch.
Selber war ich vor 10 Wochen bei den beiden in Kassel.
Zwei wunderbare, abwechslungsreiche Nachmittage.
Leider habe ich O’Cebreiro im totalem Nebel erlebt.
Kenne die herrlichen Ausblicke nur von Bildern aus dem Internet. Die nächsten Etappen waren aber wieder gut!
Euch wünsche ich noch eine schöne Zeit und das
passende Wetter!

Herzliche Grüße
von Eurem Mitpilger
Klaus aus Mühlhausen


Bildauswahl

Alle Bilder der Etappe
Zum nächsten Bericht