Nigrán-Vigo-Redondela-Arcade

23.-24.04.2012

Hola Amigos, buenos dias!

23.04.2012

Gestern spät Nachmittag wurde es in Baiona noch richtig schön. Die Sonne kam heraus, es wurde richtig warm und im Nu war die schöne Stadt voller Menschen. Sie ist wohl ein Ausflugsort der Spanier. Der Ort hat neben der prächtigen Hauptstraße, am Strand entlang, viele Seiten- und Nebenstraßen in denen man kleine Geschäfte für Dinge des täglichen Gebrauchs und natürlich gastronomische Betriebe findet. Alles war voller Menschen. In jeder noch so kleinen Gasse wurde was getrunken und verzehrt. Das Ganze erinnerte dann so an einen Gang durch die Rüdesheimer Drosselgasse.

Am Abend haben wir in einer Jamonerie noch eine Platte feinsten Jamon mit Pan gegessen, verbunden natürlich mit Cerveza und Vino tinto. Auch Pilger dürfen sich mal was gönnen.

Wir haben viel Zeit und daher am Morgen richtig ausgeschlafen. Es sah zwar wieder nach Regen aus, aber da es nun wärmer geworden ist darf uns Pilgern der eine oder andere Schauer nichts ausmachen. Da der Pilgerweg fast immer an der Kirche beginnt, besichtigten wir noch die Stiftskirche Santa María aus dem 13. Jahrhundert.

Wir liefen über Sabaris, wo wir eine Kaffeepause einlegten und den Markthallen einen Besuch abstatten, weiter über Ramallosa nach Nigrãn.

Die Pilgerherberge die es an diesem Ort geben sollte fanden wir nicht. Ein netter Herr war uns behilflich bei der Suche nach einer Unterkunft. Er telefonierte und fuhr uns mit dem Auto zur “Pension Nigrãn”, direkt am Pilgerweg gelegen, wo wir für 25 € ein tolles Zimmer bekamen. Im Haus ist gleichzeitig ein Restaurant, indem wir für acht Euro ein “Menü del Dia” bekamen.

Nigrãn hat auch einen schönen Strand mit einer großen, vorgelagerten Bucht. Im Gegensatz zu Sonntag in Baiona scheint der Ort heute noch im Winterschlaf zu liegen.

Unterwegs kamen auch wie erwartet die Schauer und heute Abend gießt es wieder aus allen Rohren. Uns macht das nun nichts mehr aus, da wir im warmen Restaurant sitzen.

Ursels Zeh ist noch immer geschwollen, wobei die Schmerzen bis jetzt erträglich sind. Wir werden dennoch unsere Etappen verkürzen, was gleichzeitig bedeutet, um im Zeitfenster zu bleiben, dass wir auch weiterhin vermehrt den Bus werden nutzen müssen. Dieses hat aber den Vorteil, dass wir am Ort mehr Zeit für Besichtigungen haben.

24.04.2012

Von Nigrãn bis weit hinter Vigo hätten wir fast ausschließlich durch städtische Gebiete laufen müssen. Wir sahen unterwegs hässliche Hochhäuser und Stadtviertel, die unseren Beschluss, diese Strecke mit dem Bus zu fahren, gerechtfertigt haben. In Vigo auf dem Busbahnhof trafen wir übrigens die erste deutsche Pilgerin, die sich mit ihrer Freundin total zerstritten hatte, und nun alleine ihren Weg fortsetzte. Von Vigo fuhren wir noch weiter bis Redondela, wo der Bus direkt vor der Pilgerherberge stoppte. Nun befinden wir uns auf dem Caminho Central, der von Porto aus direkt hierher hochführt.

Bis Santiago sind es von hier noch rund 80 km, für die wir noch sieben Tage Zeit haben. Wir können es also bequem angehen lassen.

Ab Redondela ist die Gegend wieder sehr schön. Wir laufen entlang dem Ria de Vigo bis Acarde, wo wir beim ersten Anlauf schon ein gutes Zimmer finden im
Hotel Duarte, Lameriñas 8, 36690 Arcade,
für 35 €. Rund 100 m weiter, direkt am Jakobsweg, gibt es das neue Albergue “Pepe”, welches im April aber noch geschlossen war.
Der Weg bis hierher war gut zu laufen. Die Temperaturen sind zum Laufen nun angenehm, wenngleich uns immer wieder Regenschauer überraschen, die wir nun aber mit unseren Pilgerstockschirmen bequem abwettern.

Im Restaurant nebenan aßen wir zu Mittag Merluzo und Gambas a la plancha, eine Spezialität der Gegend. Auf dem Weg hierher sahen wir die riesigen Austernbänke, die im Ria de Vigo angelegt sind. Für die Fischer ist das sicherlich hier die Haupteinahmequelle.

Nun halten wir Siesta und danach werden wir weiter den Ort erkunden.

Die Geschichte von Vigo

Als Vicus wurde die Stadt unter den Römern gegründet. Nach der maurischen Belagerung im 10. Jahrhundert herrschte ab 1170 Fernando II. über die Stadt. Normannische Belagerungen und die Pest im 14. Jahrhundert zogen starke Zerstörungen und Bevölkerungsverluste nach sich.

Durch den wirtschaftlichen Handel mit Südamerika stieg das Wirtschaftswachstum der Stadt erheblich an. Im Jahre 1589 wurde Vigo durch den Einfall der Truppen um Sir Francis Drake völlig vernichtet. Nach weiteren Plünderungen wurden Vigos Stadtmauern erbaut. Während des Spanischen Erbfolgekrieges um 1702 mussten die Spanier bei einem Flottenangriff durch britische und niederländische Truppen eine große materielle Niederlage verkraften.

Napoleonische Truppen wurden nach einem kurzweiligen Einfall im Jahre 1808 von den Einwohnern der Stadt vertrieben. Mit dem 20. Jahrhundert befand sich die wirtschaftliche Kraft in den Händen der liberalen Bourgoisie.

Buen camino
Ursel und Karl-Heinz
 

1 Antwort auf “23.-24.04.2012 Nigrán-Vigo-Redondela-Arcade”

  1. Silvia sagt:                                                            Unsere Pilgerfreundin
    25.4.2012 bei 21:54 |
    bearbeiten

Liebe Ursel, lieber Karl-Heinz,
schön, dass sich das Wetter langsam verbessert. Hoffentlich tut Ursels Zeh das Gleiche. Wünsche euch auf eurem Weg noch viele schöne Pilgererlebnisse. Hoffentlich habt ihr durch die häufige Busbenutzung den Kontakt zu der Pilgergemeinschaft nicht ganz verloren.

Buen Camino
Silvia

Baiona – Chapela (Rodondela)
Bilder von Nigran, Vigo, Redondela
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