Padron
27.04.2012
Hola Amigos! Buenos dias.
Wir hatten das Zimmer neben Winfried und Bernward bekommen. Beide machten sich schon wieder auf den Weg als wir noch in den Federn lagen.
Heute sollte unser Weg nach Padron führen, dorthin wo Jakobus der Legende nach seine erste Predigt gehalten haben soll und wohin sein Leichnam nach seiner Hinrichtung im Jahre 44 von Palästina überführt wurde. Hier nahm alles seinen Anfang.
Unterwegs trafen wir viele Pelegrinos, u. a., Ursel aus Bonn und ihre Schwester Claudia aus dem Saarland. Wir liefen viele km mit Ihnen zusammen und erzählten über Gott und die Welt. Ursel wird im kommenden Monat 50 Jahre und hat sich selbst diesen ersten Camino zum Geschenk gemacht.
Zwei kräftige Schauer mussten wir auch heute wieder abwettern, ansonsten war das Wetter schön und die Temperatur mit um die 14 Grad zum Laufen recht angenehm. Es ging durch schöne Wälder und durch Weinanbaugebiete.
Um 15 Uhr, kurz vor Padron, aßen wir ein Menü del Dia. Als Vorspeise gab es gegrillte Sardinen und gemischten Salat, als Hauptspeise Beinscheibe vom Rind und Pommes und als Nachspeise wählten wir einen Cafe von leche, da wir das viele Fleisch ohnehin nicht geschafft haben. Es hat uns richtig gut geschmeckt. Dazu gab es ein großes Cerveza und Vino tinto und alles zusammen für 18 €.
Während mir der OUTDOOR
Wanderführer in vielen Dingen überhaupt nicht zusagt, sind seine
Übernachtungsempfehlungen immer ein Volltreffer. Wir suchen die
Pension El Jardin auf, die an der Straße Rosalia de Castro,
direkt hinter dem Botanischen Garten gelegen ist. Das Doppelzimmer bekommt man
in dem rustikalen, liebevoll eingerichtetem Haus für 35 €, das ist ein Super
Preis-/Leistungsverhältnis.
Padron ist eine sehr schöne Stadt, in der es vieles zu der Jakobuslegende zu besichtigen gibt. Am Abend besuchten wir noch die hl. Messe in der Jakobuskirche, an der außer uns noch Elli und Hermann aus Holland und vier Einheimische teilnahmen. Mit den Holländern tranken wir noch zusammen einen grünen Tee, bevor wir unser schönes Hotelzimmer zum Schlafen aufsuchten.
GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK
Predigten und Überführung des Apostels
Die Verbindung des portugiesischen Pilgerweges mit Jakobus dem Älteren beginnt im Zuge seiner Predigten auf der Iberischen Halbinsel. Verschiedene Geschichtsschreiber aus Tui berichten von uralten Überlieferungen, wonach Jakobus in Tui das Evangelium verkündete. Diese Stadt bildet den Punkt, an dem der Jakobsweg in Galicien eintritt. Jakobus soll sogar einen seiner Jünger, San Epitacio, zum ersten Prälaten in Tui ernannt haben.
Aber der Hauptschauplatz der Predigten des Apostels im Nordwesten der iberischen Halbinsel ist Padrón, das auf der gleichen Wegstrecke liegt. Dies wird vor allem auf dem Vorgebirge von Santiaguiño do Monte deutlich, dem Ort, an dem der Pilger Spuren finden kann, die - immer nach den Überlieferungen - an die Wundertaten und Fußspuren des Apostels erinnern.
Noch wichtiger jedoch als der Aufenthalt von Jakobus zu Lebzeiten in dieser Gegend ist die Reise, die er nach seinem Tode dorthin unternahm und die nach der Überlieferung als „Traslatio“ bezeichnet wird. Die Überführung des Körpers von Jakobus dem Älteren von Palästina nach Galicien um das Jahr 44 n. Chr. ist im „Codex Calixtinus“ (Buch III, Kapitel I) in der „Historia Compostelana“ enthalten, zwei grundlegende Texte des jakobäischen Legats.
Gemäß
diesen Texten legte das Schiff, das den Körper des Apostels Jakobus durch das
Mittelmeer und entlang der
portugiesischen Küste transportierte, in Padrón an. Nachdem das Schiff an einem
„Pedrón“ vertaut worden war, der unter dem Altar der heutigen Jakobus-Kirche in
Padrón aufbewahrt wird, erlitten die beiden Jünger, die den Körper beschützten,
unzählige Verfolgungen und Ränke, insbesondere seitens der heidnischen Königin
Lupa, deren Palast sich der Legende nach in einer Festung, dem Castro Lupario,
befand, ganz in der Nähe des heutigen Pilgerwegs und der Stadt Santiago.
Schließlich schafften es die Jünger, ihren Weg auf der Römerstraße fortzusetzen, bis sie den Wald von Libredón erreichten und den Körper des Apostels dort beisetzten, wo sich heute die Stadt Santiago befindet.
Nun sind es für uns noch 22 km bis Santiago. Wenn alles klappt und das Wetter mitspielt werden wir morgen in Santiago eintreffen.
Buen camino
Ursel und Karl-Heinz
Caldas de Reis – Padrón
Bilder von Padron
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