Santiago de Compostela
28./29.04.2012
Hola Amigos, nun sind wir am Ziel, in Santiago de Compostela angekommen. Wir sind glücklich es noch einmal geschafft zu haben.
28.04. 2012
Wir haben schon sehr früh unser schönes Ambiente in Padron verlassen und im Ort, vor unserem Start, noch gut gefrühstückt. Das war auch gut so, denn über 20 km gab es keine Bar, wo man sich hätte stärken können. Es sollte der schönste Tag auf unserer Reise werden. Der Wetterbericht hat nur Sonnenschein vorhergesagt. Genauso wurde es auch. Wir konnten bereits nach einer Stunde unsere Vliesjacken ausziehen und zum ersten Mal im Hemd laufen.
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Zunächst lief alles wie geschmiert. Ursels Fuß macht keine Probleme mehr. Dagegen deuteten sich für mich schon gestern grenzwärtige Probleme an. Heute wollen meine Füße ab km 15 einfach nicht mehr laufen. Es wurden die schwersten sieben km meiner Pilgerschaft. Während der Weg zu Beginn zunächst eben verlief, waren nun Steigungen zu meistern, die es nochmals in sich hatten. Diese Steigungen machten mir schwer zu schaffen. Ich musste immer wieder stehen bleiben um tief durchatmen zu können, die Füße schmerzten und dieser Schmerz zog in der Wade hoch. Der rechte Fuß wollte überhaupt nicht mehr. Zum Schluss noch dieser lange Weg durch die Stadt bis zur Kathedrale. Irgendwie habe ich die Etappe aber dann doch noch geschafft.
Man muss eben dem Alter Tribut zollen und erkennen wo die Grenzen verlaufen. Im Jahre 2009 war ich der Oldie auf dem camino und habe die 800 km gut geschafft. Ein Jahr später, zusammen mit Ursel haben wir die Strecke auch gut gemeistert. Heute bin ich noch drei Jahre älter. Es war die letzte Etappe bis Santiago de Compostela aber auch für uns persönlich wohl die letzte Etappe in dieser Form auf dem Jakobsweg.
Einen Tag ohne Regen darf es auf unserer diesjährigen Pilgerreise einfach nicht geben, und so wurden wir bei unserer Ankunft in Santiago mit Freudentränen begrüßt, die sich dann zu einem heftigen Gewitter verwandelten.
Wir fanden schnell ein Zimmer in Santiago. Duschen, die Füße mit Hirschtalg massieren und eine Stunde schlafen. Danach war der größte Schmerz schon wieder vergessen.
Am Abend umarmten wir Jakobus in der Kathedrale, beteten in der Krypta, feierten gemeinsam mit vielen Pilgern die hl. Messe und waren einfach glücklich, es noch mal geschafft zu haben.
Nach einem guten Essen ist nun erst Mal ausschlafen angesagt.
29.04.2012
Ich kannte die Unterkunft von meinen Pilgerfreunden Hans-Rudi aus der Schweiz, der seinerzeit hier mit seiner Frau Quartier bezogen hatte. Die Unterkunft ist in Ordnung und mitten im Zentrum gelegen. Es ist die “Bar Bocalino”, gegenüber der Post (Correros) 20 m die Straße hoch, auf der rechten Seite. Manuel und seine Frau sprechen deutsch und sind sehr nette Leute.
Nach gutem Schlaf waren heute früh die Schmerzen von gestern verschwunden. Wir frühstückten in einer Café bar. Danach holten wir uns unsere Compostela ab, in der nun bestätigt ist, dass wir als Pilger in Santiago angekommen sind.
Um 11:30 Uhr begaben wir uns in die Kathedrale um die 12 Uhr Pilgermesse mitzufeiern. Es war wie immer ein feierlicher Gottesdienst, indem wir Pilger namentlich begrüßt wurden. In der Kathedrale haben zu dieser Messe viele keinen Sitzplatz mehr bekommen. Die Nonne studierte mit ihrer schönen Stimme vor der heiligen Messe die Lieder mit uns ein und ein Chor hatte das Glück, die Messe mit seinem Gesang begleiten zu dürfen. Nicht jeder Pilger hat das Glück den Butafomeiro, dass 50 kg wiegende Weihrauchfass, durch die Kathedrale schwingen zu sehen. Wir erlebten es in der gestrigen Abendmesse.
Damit hat unsere Pilgerreise einen glücklichen Abschluss gefunden.
Nach der hl. Messe fand das große Pilger-(familien) treffen vor der Kathedrale statt. Auch wir trafen viele Pilger wieder, mit denen wir unterwegs die Strapazen geteilt haben.
Mit Winfried und Bernward aus Karlsruhe haben wir noch gemeinsam gegessen und viel von unseren Erlebnissen auf dem camino erzählt, ehe wir uns zur Nachmittagsruhe voneinander verabschiedet haben.
Dann gab es doch noch eine Überraschung. Roswitha, mit der wir 2010 bis Leon gelaufen sind, und die nun parallel zu uns auf dem camino frances nach Santiago unterwegs war, trudelte am späten Nachmittag in Santiago ein. Sie war eigens, um uns noch in Santiago zu treffen, heute eine Etappe von 40 km gelaufen. Wir verbrachten gemeinsam einen schönen Abend in Santiago. Nun läuft sie weiter nach Finisterre.
Wir werden nun noch vier Tage Urlaub genießen, werden noch an die Küste fahren, zum Kap Finisterre und zur Hafenstadt Muros. Den letzten Tag werden wir dann noch zum Shopping in Santiago verbringen, ehe wir dann spätnachmittags am Donnerstag den Heimflug antreten werden.
Wir bedanken uns bei allen, die uns auf unserer Pilgerreise, wenn auch nur gedanklich begleitet haben und die uns durch Kommentare in diesem Blog oder per e-Mail geschrieben haben. Es ist immer wieder schön zu wissen, dass zu Hause jemand an einen denkt und gedanklich mitgeht.
Es grüßen Euch alle aus der
Jakobusstadt Santiago de Compostela mit einem
buen camino
Ursel und Karl-Heinz
5 Antworten auf “28./29.04.2012 Santiago”
Gratulation und
unsere Hochachtung - schön dass Ihr es trotz aller
“Wettertechnischen” Probleme geschafft habt! Nun wünschen wir Euch noch einen
schönen Heimflug. Übrigens erhielt ich gestern von Roswitha eine Nachricht, sie
hat sich von ihren anderen Mitpilgerinnen getrennt
und will bis Finisterre laufen.
Wolltet ihr Euch nicht treffen?
Buen Camino
Klaus+Angela
Liebe Ursel,
lieber Karl-Heinz,
ich freue mich mit euch, dass ihr in Santiago de Compostela angekommen seit.
Sicher wieder ein schönes Gefühl für euch!
Vielen Dank für eure ausführlichen, lebhaften und lehrreichen Berichte vom Weg.
So konnte ich auch ein wenig daran teilhaben.
Für die noch verbleibenden Tage wünsche ich euch die wärmenden Strahlen der
Sonne; ihr habt sie euch verdient!
Liebe Grüße und
bis wir uns wiedersehen…..
Silvia
Kann leider nicht zum Flughafen kommen, da Sohnemann Geburtstag hat.
Liebe Ursel, lieber Karl,
meine
herzlichen Glückwünsche, dass Ihr Euch noch einmal auf den Weg gemacht habt und
angekommen seid. Seit 2009 sind nun schon wieder 3 Jahre vergangen - Karl,
damals verbrachten wir schöne Tage in Leon, um Leon und um Leon herum.
Euch beiden weiterhin alles Gute, genießt das Meer und Santiago noch etwas,
bevor Ihr die Heimreise antretet.
Herzliche Grüße
vom sonnigen Hochrhein
Claudia
Liebe Ursel, lieber Karl,
ich kann mich
Claudia nur anschließen, es sind schon drei Jahre vergangen, doch die schöne
Zeit damals kann man nicht vergessen.
Ich bewundere Euch, den Weg nun nochmal gegangen zu sein, meine Hochachtung! Mit
viel Interesse und ein klein bisschen Bedauern, selbst nicht mit dabei sein zu
können, habe ich Eure Berichte verfolgt.
Viel Erholung
noch im schönen Spanien!
Beste Grüße aus dem Erzgebirge, auch an alle von damals, die das hier lesen,
(Ca)millo
Hallo Ursel,Hallo Karl-Heinz,
Auch von mir und Hannelore die herzlichsten Grüße und Glückwünsche. Ich freue mich mit Euch, dass Ihr Euer Ziel nunmehr zum zweiten bzw. dritten Male erreicht habt. Ich lese gerade von Carmen Rohrbach: Jakobsweg, wandern auf dem Himmelspfad, die beste Beschreibung des Caminos francés, die ich bisher gelesen habe. Sehr empfehlenswert. Noch schöne Tage in Santiago und einen guten Rückflug.
Hannelore und Heiner
Padron – Santiago de Compostela
Bilder von Santiago de Compostela
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