Ein Segeltörn rund Seeland
Von Flensburg durch die dänische Südsee, rund Seeland und zurück.
Vom 29.07.2006 bis 10.08.2006

Ein Törnbericht von Karl-Heinz Wewers

Mit meiner Familie hatte ich 14 Tage schöne Ferien am Kattegat, 30 km nördlich von Aalborg, verbracht. Auf  der Rückfahrt wollten wir uns, Horst mit seiner Vigör, Manfred, Friedel und meine Wenigkeit in Bockholmwik, nahe Flensburg, am 29.07. treffen. Meine Frau Ursula wollte Erika, die Ehefrau von Horst mit zurück nehmen nach Recklinghausen; so war es verabredet.

Die Segeljacht "Vigör" ist eine schwere Jacht aus Holz vom Typ Colin Archer, die 1962 bei Bergen in Norwegen gebaut wurde. Es ist ein  Ketsch getakelter Zweimaster von 12,50 m Länge plus Bugsprit von 1,50 m und rund vier Meter breite bei einem Gewicht von 18 Tonnen und einem Tiefgang von 1,80 m. Ein alter Hanomag-Diesel mit 84 PS sorgt für den nötigen Vortrieb bei Flaute. Die Decksplanken sind aus 5 cm massivem Teakholz auf 10 x 12 cm dicken Spanten.
Im Jahr 2005 habe ich das Schiff von Henrichenburg nach Kiel mit überführt.

30.06.2006 Flensburg - Gelting
Bedingt durch den Todesfall einer langjährigen dänischen Bekannten stießen wir erst einen Tag später zu  der Gruppe. Wir trafen bereits zum Frühstück ein und brachten natürlich frische Brötchen mit. Nach dem Frühstück verpackten wir noch meine Sachen aufs Boot und Erika ihre Sachen, so weit es möglich war, in unser Auto und
Ursula und Erika  legten ab nach Recklinghausen.
Nach einem Käptensdrink und Durchsprache des geplanten Törns legten wir gegen 12 Uhr, bei 24 Grad, 1012 hp und einem Loggestand von 15.948 ab.
Der Wind kam mäßig aus Ost und so fuhren wir zunächst unter Motor durch die Flensburger Innenförde. Auf der Außenförde setzten wir die Segel. Bei dem mäßigen und nun stets wechselnden Wind war kreuzen angesagt und so waren wir lange Zeit unschlüssig ob wir nach Sonderborg oder nach Gelting fahren sollten.
Letztlich entschieden wir uns für Gelting und legten dort gegen 17:30 Uhr an. Es waren schlappe 17 nm die wir an diesem ersten Tag zurück gelegt haben. Das schöne Wetter hat aber alles gutgemacht.

31.07. - 01.08.2006 Gelting - Faaborg - Kerteminde
Unsere Fahrt geht heute nach Faaborg in der dänischen Südsee. Wir legen bei gutem Wind um 10:15 Uhr mit 1012 hp und bereits 25 Grad ab. Es wird eine herrliche Fahrt vorbei an der Südspitze von Als, dann vorbei an der Nordspitze von Aerö, Avernako und hinein in den Faaborg-Fjord nach Faaborg, wo wir so gegen 16:30 Uhr anlegten. Heute waren es 30 nm. Das herrliche Wetter veranlasst uns, einen ausgiebigen Spaziergang durch Faaborg zu machen. Dieser Ort ist sehr schön anzusehen mit seinen gelb getünchten Fachwerkhäusern. Es wird noch ein langer Abend, denn wie bereits im Vorjahr, bei der Überführung der Vigör von Henrichenburg nach Kiel, wurden auch auf diesem Törn abends die Karten gemischt, wobei es trotz geringem Einsatz oftmals hart zur Sache ging.

Nach einer geruhsamen Nacht legen wir bereits um 9 Uhr ab. Das Barometer ist auf 1008 gesunken und es  ist etwas kühler geworden, wobei es immerhin schon wieder 21 Grad sind. 
Wir fahren zurück durch den Faaborg-Fjord, lassen die Inseln Dreijö und Täsinge an Steuerbord liegen und durchfahren den Svendborg-Sund. Im Svendborg-Sund kann man viel Stromversatz erleben. Mir ist es mal passiert, dass wir 7 kn durchs Wasser machten aber nur 1 kn über Grund. Heute ist davon aber nichts zu spüren. Nach Verlassen des Svendborg-Sunds geht es nordwärts zwischen den Inseln Fünen und Langeland der Durchfahrt der großen Brücke zwischen Fünen und Seeland entgegen, die teilweise auch als Tunnel weiter geführt wird. Nach der Brückendurchfahrt schlief der Wind fast ein und wir mussten den Motor zur Hilfe nehmen. Unser heutiges Ziel ist Kerteminde auf Fünen.
Kurz von Kerteminde bargen wir die Segel. Als wir die Hafeneinfahrt erreicht hatten, frischte der Wind ganz plötzlich sehr stark auf, hinzu kam kräftiger Regen. Wir mussten im Hafen drehen. Das war aber bei dem Wind ohne Bugstrahl einfach nicht mehr zu schaffen und so legten wir uns zunächst an eine Pfahlreihe. Wir hatten Glück, denn keines der Schiffe ragte aus der Pfahlreihe heraus. Nachdem das Wetter sich wieder beruhigt hatten, verholten wir die Vigör auf den zunächst ausgesuchten Liegeplatz. Ich muss gestehen, die ganze Aktion war schon ganz schön aufregend. Unser Skipper, der sein Schiff ja nun schon etliche Jahre kennt, hat die Situation aber mit Bravour gemeistert. Segler, die uns beim Anlegen behilflich waren, bestätigten unsere Vermutung, dass der Wind in ganz kurzer Zeit von fast null auf sieben Bf angestiegen war. Wir legten heute 48 nm zurück.

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