Von Henrichenburg bis Hannover
Vom 13.06. bis
15.06.2005
13.06.2005
Wir verstauten unsere Sachen und die mitgebrachten Lebensmittel und Getränke an
Bord und legten um 10:15 Uhr in Henrichenburg ab. Wir wollten in den ersten
Tagen möglichst viel an Strecke zurücklegen um am Ende der Fahrt noch ein paar
Tage auf der Kieler Förde segeln zu können. Immerhin ist diese Strecke rd. 700
km lang. Da kann natürlich vieles dazwischen kommen. Oftmals muss man
stundenlang an den Schleusen warten, da die Berufsschifffahrt immer Vorrang hat.
Der Himmel war bedeckt und auf der Strecke in
Richtung Münster schüttete es eine Stunde lang aus allen Rohren. Da das
Schiff einen überdachten Steuerstand hat kümmerte uns das herzlich wenig. Auf
Münster zukommend wurde es immer heller und die Sonne zeigte sich zum ersten
Mal. Dieses sei hier schon einmal vorweg genommen. Die Sonne verließ uns auf
unserem ganzen Törn nicht mehr, wir hatten Temperaturen bis um und über die 30
Grad, wobei es durch den Fahrtwind immer noch angenehm und auch nicht schwül
warm war.
Unsere erste Schleuse bei Münster stand
sperrangelweit offen als sie in Sicht kam. Der Skipper meldete sich beim
Schleusenmeister über Funk an und wir erhielten gleich die Aufforderung in die
Schleuse einzufahren. Nachdem noch ein weiteres Sportboot festgemacht hatte,
wurden wir geschleust. Um 17 Uhr erreichten wir den Mittelland-Kanal und legten
nach weiteren zwei Stunden um 19 Uhr an. Wir hatten am ersten Tag immerhin 119
km hinter uns gebracht, das war schon eine ganz gute Leistung. Das Wetter war
inzwischen so schön geworden, dass wir in der Plicht essen konnten. Am ersten
Abend gab es Garnelen in Knoblauch-Sahne-Soße. Nach dem Essen wurde noch Karten
gespielt und ein paar Bier-Fläschchen wieder mit Luft befüllt.
14.06.2005
Gut geschlafen nach einer kurzen Nacht sind wir um 6 Uhr aufgewacht. Da es an
diesem Anleger ohnehin keine Ver- und
Entsorgung
gab legten wir bereits nach kurzem Frischmachen in der Nasszelle um 6:30 Uhr
ab. Das Wetter ist schön und die Sonne lacht. Das Frühstück haben wir unterwegs eingenommen, während unser Schiff nun in Richtung Osten lief.
Unterwegs erzählte Horst von seinem guten Hanomag-Motor. Leider, so sagt
er, gibt es kaum noch Ersatzteile dafür, ein Händler sitzt in Hannover
bei dem er schon mal Ersatzteile gekauft hat.
Mittags gab es immer Kleinigkeiten auf die Hand und am Nachmittag gab es Kaffee
mit Kuchen. Die Sonne brannte nun richtig heiß, sodass auch der Motor
inzwischen über 90 Grad anzeigte. Wir nahmen mal das Tempo einwenig zurück,
damit der Motor sich wieder abkühlen konnte. Um 18:30 Uhr haben wir in
Hannover-Seelze in der Marina Rasche, einem Abzweig vom Mittelland-Kanal
angelegt. Es gab eine schöne Hafenkneipe mit Biergarten, in dem wir uns erst
einmal einen Anleger genehmigten. Anschließend saßen wir bei dem schönen
Wetter noch bis 23 Uhr in der Plicht. Heute haben wir 150 km gemacht und sind
gut in der Zeit.
15.06.2005
Wir legen bei herrlichem Wetter, nachdem wir die Sanitäranlagen reichlich
genutzt haben, um 8:30 Uhr ab. Ein kleines Stück
zurück
und dann geht es über Stb. wieder in den Mittelland-Kanal. Oh Schreck, nach 200
m ist die Maschine auf 120 Grad. Die Maschine aus und rechts an die Spundwand
die es hier Gott sei dank gab. Nach dem Einfüllen von Wasser in den Motorraum
sprang die Bilgenpumpe an und förderte außer Wasser grünblaues
Frostschutzmittel, welches eigentlich in der Motorkühlung sein sollte, zu Tage.
Es war klar, der Motor hatte eine Undichtigkeit im internen Kühlsystem. Da wir
in einer engen Kurve lagen und die Schifffahrt behinderten schleppte uns ein
Holländer, der auch in dem Hafen übernachtet hatte, wieder in unsere Box
zurück. Nun ging die Sucherei los, wo denn wohl das Wasser austritt. Nachdem
wir sieben Liter Wasser aufgefüllt haben wurde eine Undichtigkeit an der
Wasserpumpe festgestellt. Nun kam der Händler aus Hannover ins Spiel. Horst
telefonierte mit ihm und es stellte sich heraus, dass der Händler nur 13 km von
unserem Standort entfernt war. Was aber noch wichtiger war ist die Tatsache,
dass er die passende Wasserpumpe auf Lager hatte. Gut das ich ein paar
Ingenieure mitgenommen hatte, denn weit und breit war keine Werkstatt in Sicht.
Horst packte in alle Ruhe sein reichlich an Bord befindliches Werkzeug aus und
fing mit Manfred an die Wasserpumpe auszubauen, was sich
aber als recht schwierig herausstellte. Gegen Mittag war die Pumpe ausgebaut.
Ich hatte inzwischen eine Fahrmöglichkeit im Hafen organisiert. Horst fuhr mit
der Frau eines anderen Skippers, der ein Auto zur Verfügung hatte und mit der
ausgebauten Pumpe nach Hannover. Nach zwei Stunden war er mit dem passenden
Ersatzteil zurück. Nun erfolgte der Einbau, der noch schwieriger als der Ausbau
war. Ich besorgte auf einem alten Drahtesel 4,5 l Frostschutzmittel wofür ich
gute zehn km fahren musste. Alle wunderten sich bei meiner Frage nach
Frostschutz bei rd. 30 Grad im Schatten. Gegen 19 Uhr lief dann der alte Hanomag
wieder wie gewohnt. Danach gab es reichlich Essen (Bratkartoffel mit Rührei)
und ein paar Bierchen zum Ablöschen. Wir waren alle froh, dass alles wieder
funktionierte. Am Abend sahen wir uns das Fußballspiel
Deutschland gegen Argentinien an, welches 4:3 für Deutschland endete. Es war ein sehr ereignisreicher Tag, obwohl wir keinen Meter
vorangekommen sind und den guten km-Schnitt wieder eingebüßt haben.
Nun strahlten alle wieder nach getaner Arbeit
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