Von Hamburg bis Kiel 19.06. bis 21.06.2005    

19.06.2005
Der Skipper, der neben mir schläft, windet sich ganz leise aus seiner Koje und verschwindet. Ich schaue heimlich auf die Uhr, es ist 4:45 Uhr. Oh je, 5 Uhr wollen wir starten. Die beiden Manfreds schlafen noch. Ich verschwinde leise durch das Luk um die Sanitärräume aufzusuchen. Auf dem Hinweg kommt mir Host schon wieder entgegen. Ich rufe ihm noch zu, dass wir wie geplant um 5 Uhr starten können. Nun muss ich mich beeilen, denn ich wollte mich auf  jeden Fall noch rasieren. Als ich wieder zum Boot komme läuft schon die Maschine und die Festmacher werden gerade gelöst. Wir legen pünktlich um 5 Uhr ab. Die Sonne lacht schon wieder und es bietet sich uns ein herrliches Bild des Hamburger Hafens mit all seinen Kränen und Docks. Wir fahren vorbei an dem alten Elbtunnel und der Elbchaussee und erreichen um 7 Uhr bereits Wedel, wo wir die Masten setzen wollen. Wir haben Glück, denn es liegt noch kein Boot unter dem Mastenkran, sodass wir gleich mit dem Setzen der Masten beginnen können. Zwei solche Holzmasten zu setzen ist schon eine Menge Arbeit, zumal es sehr schnell sehr warm wurde. Der Mastenkran musste von Hand bedient werden und da sind schon einige Meter zu drehen. Ich bekam ganz schön lange Arme. Um 15 Uhr ist alles fertig, selbst die Segel sind schon angeschlagen. Wir tanken noch auf und der Tankwart sagt uns, wenn wir noch nach Brunsbüttel wollen, dann müssten wir uns beeilen, denn das Wasser läuft schon eine ganze Weile wieder zurück. Mit acht bis neun Knoten über Grund bei ablaufendem Wasser erreichen wir die Schleuse Brunsbüttel gegen 19 Uhr. Nach einer Stunde Wartezeit können wir in die Schleuse einfahren. Nach dem Schleusen geht es sofort über Bb in den Hafen Brunsbüttel. Wir waren alle sehr geschafft von der Arbeit bei immerhin 30 Grad Im Schatten. Die guten Sanitäranlagen wurden dann reichlich genutzt. Bis zur Schleuse Brunsbüttel haben wir an diesem Tag von Hamburg aus immerhin noch 70 km  geschafft.

20.06.2005 Von Brunsbüttel bis Rendsburg
Als wir gestern Abend durch die Schleuse kamen, trauten wir unseren Augen nicht. Vor der Schleuse im N-O-Kanal staute sich die Großschiffart soweit das Auge reichte. Auch hier war wohl die Schleusenkammer für diese großen Schiffe während des Tages aus technischen Gründen gesperrt. Man hatte den Eindruck, dass wir mit unserem Schiff da gar nicht durchkommen können. Heute früh ist jedoch der Kanal wieder leer und der Stau hat sich aufgelöst. Nachdem wir uns gestern ziemlich verausgabt haben wollen wir es heute etwas langsamer angehen lassen. Der Kanal bis Kiel ist 100 km lang und man kann ihn durchaus in einem Tag schaffen. Wir beschließen aber nur bis Rendsburg zu fahren und legen bei bestem Wetter daher erst um 9:30 Uhr ab. Um 15 Uhr erreichen wir Rendsburg und legen in einem ganz gemütlichen Hafen an. Unterwegs sind uns riesige Container-, Tank- und Militärschiffe begegnet. So eine richtig große Fähre oder so eine Luxusjacht ist uns jedoch nicht begegnet. Es ist sehr heiß geworden und die Hafenkneipe öffnet erst um 17 Uhr. So machen wir einen Stadtbummel und genehmigen uns in der Stadt als Anleger ein frisch Gezapftes. Anschließend gab es Kaffee und Kuchen. Horst und ich kaufen noch etwas für den Abend ein und machen für das Abendbrot Tomaten mit Mazzarella. Anschließend gab es an diesem Abend reichlich Apfelschnaps zu trinken den uns der Skipper spendierte. Manfred wollte heute keinen Schnaps, dann wollte er nur mal einen probieren. Als die Flasche leer war mummelte er noch so was vor sich hin wie: "Wie, ist keiner mehr zum probieren da?" Wir fielen alle ins Bett mit der nötigen Bettschwere. Zu vermerken sei noch, dass wir heute 66 km geschafft haben.

21.06.2005 Von Rendsburg bis Kiel
Wir legen, wieder bei herrlichstem Wetter, nach dem Frühstück um 9:30 Uhr ab, um die letzten 44 km bis Kiel zurück zu legen. Beim Rundgang durch den Hafen erzählte man uns, dass die Kieler-Woche bereits läuft und in Kiel kein Liegeplatz zu ergattern sei. Horst kannte den Hafenmeister von Möltenort. Er telefonierte mit ihm und der Hafenmeister  hieß uns willkommen und wies uns einen Platz an. Möltenort liegt auf der Ostseite der Kieler Förde und schräg gegenüber von Kiel. Von Rendsburg auslaufend wären wir fast durch eine Unachtsamkeit vor dem Einlaufen in den Kanal auf Schiet gewesen. Durch beherztes eingreifen von Manfred hat das gerade noch so gepasst. Wieder im Kanal liegt vor uns die lang gezogene Eisenbahnbrücke mit der darunter hängenden Seilfähre, die sicherlich einmalig ist. Etwas weiter unterqueren wir die Autobahn A7. Diese Brücke haben wir schon oftmals auf der Fahrt nach Dänemark passiert. Nun sehe ich sie mal aus anderer Perspektive. 12:45 Uhr erreichen wir die Schleuse Holtenau. Alle Sportboote die vor uns schon den Hafen verlassen  haben liegen nun vor der Schleuse in Wartestellung. Auch wir reihen uns ein bis nach einer halben Stunde die Schleuse für die Sportschiffart geöffnet wird. Wir legen wie fast immer an der Steuerbordseite an. Dann kommt noch ein schöner holländischer Kutter mit sehr netten Leuten an Bord zu uns. Wir übernehmen die Festmacher und nach einem kurzen Gespräch stellen wir fest, dass sie auch in den Hafen nach Möltenort wollen. Als wir aus der Schleuse sind und in die Förde fahren sehen wir den regen Betrieb der sich anlässlich der Kieler-Woche dort abspielt. Es ist ein sehr schönes Schauspiel was da abläuft. Wir fahren fast quer über die Förde zu unserem Hafen. Die Einfahrt war zunächst schlecht  auszumachen, man sah nur die Hafeneinfahrt vom daneben liegenden Fischereihafen. Als wir in den Hafen kamen, lag auf dem uns zugewiesenen Platz bereits der Holländer mit seinem Kutter. Wir suchten im Hafen eine andere Box, fanden aber keine. Wir drehten im Hafen, was aber bei dem Wind und ohne Bugpropeller nicht ganz so einfach war, aber dennoch klappte. Wir legten uns an die Seite des Holländers der uns auch seinerseits sehr freundlich aufnahm. Von hieraus hat man einen wunderbaren Blick auf die Förde, man sitzt praktisch in der ersten Reihe und sieht die Windjammer die Förde rauf und runter fahren.  14 Uhr haben wir in Möltenort festgemacht. Wir erkunden den Ort, kaufen etwas ein und nach dem Essen an Bord sehen wir uns ein weiteres Fußballspiel der deutschen Mannschaft im Dorfkrug an.

 

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